Bitter liegt im Trend, genauso wie die Anzahl der Gins steigt auch die Anzahl der verschiedenen Tonic Water immer weiter. In früheren Zeiten war Tonic Water, bzw. sein wichtigster Bestandteil, das Chinin, als Heilmittel gegen Malaria bekannt und wurde vor allem deswegen konsumiert. Im heutigen Tonic Water sind glücklicherweise zahlreiche Süßstoffe hinzu gekommen, denn früher war das Getränk wirklich deutlich bitterer, also so richtig bitter. Deshalb wurde das Tonic Water damals auch mit Gin gemischt, um so den Geschmack erträglicher zu gestalten. Und der Gin Tonic ist geboren.
Was macht ein gutes Tonic Water aus?
Doch was macht ein gutes Tonic Water aus, in seiner heutigen Form? Als Mixer spielt der Kohlensäuregehalt sicherlich eine Rolle. Das Getränk soll spritzig und erfrischend wirken, nicht abgestanden. Die Bitternoten spielen sicherlich eine Hauptrolle, ohne diese könnte man auch eine beliebige Limonade verwenden. Die Bitteraromen können dabei in viele verschiedene Richtungen gehen und unterschiedlich intensiv sein. Vor allem sollten sie aber harmonisch und ausgeglichen wirken und sich mit den süßeren Tönen des Tonic Waters gut verbinden. Zu dominante Bitterstoffe würden dem Mixer jedenfalls nicht gerecht werden.
Wie lange und intensiv der Abgang sein sollte, und welche Aromen hier dominant sein sollten, ist wahrscheinlich eher Geschmacksache, als ein tatsächliches Gütekriterium. Aber gewöhnt ist man doch eine leicht bittere Note, die nicht mit dem letzten Schlückchen einbricht.
Zum ersten Tonic Water Tasting wurden 4 Marken ausgewählt, die dank diverser Onlinehändler auch allesamt ganz gut zu beziehen sind: Indian Tonic Water von Schweppes, wohl dem größten Anbieten im Feld und sicherlich weit vorne in der Bekanntheit. Fever Tree Tonic Water aus England, unter anderem eine Initiative des früheren Plymouth Gin-Chefs, Thomas Henry Tonic Water aus Deutschland und 1724 Tonic Water. 1724 kommt aus Argentinien und wird vom selben Hersteller wie der Gin Mare aus Spanien vertrieben.
Verkostete Tonic Water im Überblick
Insgesamt kann man beruhigt feststellen, dass jedes der verkosteten Tonics sein eigens Aroma mitbringt und alle Produkte wirklich sehr gut abschneiden. Das regt dazu an, weitere Tonics mit in den Vergleich einzubeziehen. Zuerst aber die ausführliche Bewertung der einzelnen Tonic Water.
1724 Tonic Water
1724 Tonic Water
- Bitterkeit: dezente, ausgewogen bittere Aromen
- Süße: sehr eigene Süße auf Basis eleganter Zitrusaromen
- Kohlensäure: natürlich vorhanden, aber deutlich weniger als bei anderen Tonics
- Harmonie: einzelne Aromen sind sehr gut aufeinander abgestimmt, Geschmack macht den geringen Kohlensäureanteil wieder wett, fruchtig, spritzig und elegant, wer einen klassischen Geschmack sucht, für den fehlt der bittere Charakter.
- Abgang: eher kurzer Abgang, Harmonie des gesamten Tonic Waters setzt sich noch kurz fort, es bleibt keine bittere Note auf der Zunge zurück.
Fever Tree Tonic Water
Fever Tree Tonic Water
- Bitterkeit: deutlich vorhanden, ohne sich in den Vordergrund zu stellen
- Süße: Elegante Süße, geht in Richtung einer dezenten, frisch gemachten Limonade
- Kohlensäure: intensive Kohlensäure, die auch nicht zu schnell entweicht
- Harmonie: elegantes , florales Spiel der süßen Aromen mit einer zurückhaltenden, aber deutlich bitteren Note
- Abgang: eleganter, leicht bitterer Abgang, der auf der Zunge zurück bleibt
Schweppes Indian Tonic Water
Schweppes Indian Tonic Water
- Bitterkeit: spielt durchgängig die Hauptrolle in diesem Tonic, deutlich intensiver als bei den anderen Tonics
- Süße: etwas zu Beginn
- Kohlensäure: am intensivsten und lange anhaltend
- Harmonie: Bitterkeit steht deutlich im Vordergrund, die Süße spielt hier kaum eine Rolle, erfrischender Charakter durch Kohlensäure, aber Geschmacksnuancen und Highlights fehlen etwas
- Abgang: lange anhaltend und deutlich bittere Noten
Thomas Henry Tonic Water
Thomas Henry Tonic Water
- Bitterkeit: klar vorhanden, aber sehr gut balanciert
- Süße: leichte, zurückhaltende Süße auf Basis von Zitrusaromen
- Kohlensäure: intensiv und lange anhaltend
- Harmonie: süße und bitterere Aromen wechseln sich durchgängig ab, was eine schöne Harmonie ergibt
- Abgang: kurzes Vergnügen
Übersichtstabelle
1724 Tonic Water | Fever Tree Tonic Water | Schweppes Indian Tonic Water | Thomas Henry Tonic Water | |
Bitterkeit | + | +++ | ++++ | +++ |
Süße | ++++ | +++ | ++ | ++ |
Kohlensäure | ++ | +++ | ++++ | +++ |
Harmonie | ++++ | +++ | ++ | +++ |
Abgang | ++ | +++ | ++++ | ++ |
[/toggle_box]
GINspiration: Der perfekte Gin Tonic?
Auf der Suche nach dem perfekten Gin Tonic kann die Tabelle oben sicherlich einen Anhaltspunkt liefern. Diese nimmt GINspiration auch als Grundlage für diverse Experimente. Die Anzahl unterschiedlicher Gins wächst ja noch ständig. Deshalb wird der Gin Tonic Artikel auch ständig aktualisiert und erweitert. Die oberen 4 Tonic Water bilden die Grundlage. Zusätzlich gibt es im GINspiration-Tab aller Gin-Reviews ab sofort auch die Ergebnisse mit unterschiedlichen Tonic Water, falls diese schon verkostet wurden.