Seit 2014 hat auch Karlsruhe mit dem Hoos London Gin einen eigenen small-batch Gin im Angebot. Über die Bezeichnung „small-batch“ haben wir schon viel diskutiert und so gibt es sehr unterschiedliche Definitionen von kleinen, hand-gemachten Abfüllmengen. Doch beim Hoos Gin ist es tatsächlich einmal wahr: nur etwa 150 Flaschen werden pro Destillation von Hand abgefüllt.
Der geneigte Gin-Trinker weiß, dass das Attribut „small-batch“ gerne mit Preisen von weit über 35,- €/ 0,5l ums Eck kommt. Doch hier überrascht der Hoos Gin positiv. Mit etwa 25,- € für die 0,5l-Flasche bewegt man sich noch einmal auf einem vernünftigen Preisniveau. Also was steckt hinter diesen Gin?
Heiko Hoos ist der Kopf hinter diesem klassischen Gin. Er hat das Rezept ausgetüftelt, brennt mit der familien-eigenen Kupferbrennblase und ist auch für die Gestaltung des Gins verantwortlich. Da ihm nichts besseres eingefallen ist trägt der Gin auch seinen Namen. Wir sind fast dankbar, dass wir so nicht mit dem x-ten grenzwertigen Wortspiel (Stichwort GINspiration ;) ) belastet werden.
Die Herstellung ist Handarbeit: Zuerst werden die 15 ökologisch angebaute Botanicals (Wacholder, Koriander, Zitronenzesten, Orangenzesten, Majoran, Zitronenmelisse, Kiefernsprossen, Süß-Fenchel, Kamille, Kardamomsamen) für etwa 2 Tage in Neutralalkohol mazeriert. Danach wird der Gin destilliert und ruht für mehrere Wochen im Glasballon. Dann wird er auf eine Trinkstärke von 44% Vol. herabgesetzt und abgefüllt.
Besonders offen geht der Macher mit den Botanicals um: da sich die Beschaffenheit der Botanicals im Jahresverlauf unterscheidet ändern sich die verwendeten Orangenzesten: Bitterorangen im Winter, Blutorangen im Frühjahr und in den restlichen Jahreszeiten normale Orangen. Hier zeigt sich einmal mehr, dass die Auswahl der passenden Botanicals für kleinere Brenner nicht immer einfach sein muss.
Zusammengefasst kann man dem Hoos London Gin eine ehrliche und offene Story bescheinigen: ein gradliniges Produkt, das sich im Tasting beweisen muss.
Doch zuerst zur Gestaltung des Hoos London Gin: die Flasche ist dunkel wie die Nacht und minimalistisch, elegant gestaltet. Auf der Vorderseite rankt ein verziertes „H“ auf einem weißen, durchsichtigen Etikett. Bei genauerer Betrachtung können es auch zwei „H“ sein, die so den Namen des Machers „Heiko Hoos“ aufgreifen. Jeweils darüber und darunter die Jahreszahl der Abfüllung.
Die Flasche wirkt wie auf einem Podest angeordnet und ist unten leicht abgesetzt. Der Rand des Bodens ist ebenfalls mit einem einfachen Etikett verziert. Darauf zahlreiche Informationen, die bei fast keinem Gin mehr fehlen dürfen: die Füllmenge mit 50cl, die Kategorie des London Gins und der Hinweis auf „handmade“ und die Produktion in „small batches“. Außerdem wird auf die ungefilterte Abfüllung und die natürlichen Botanicals hingewiesen.
Das Label auf der Rückseite stellt den handmade-Charakter deutlich in den Vordergrund. Datum der Destillation, Vol., die Nummer des Batches und die Flaschennummer werden alle von Hand in weißer Schrift aufgetragen. Das macht die Flasche individuell und ist nicht wie bei anderen Herstellern einfach aufgedruckt.
Insgesamt wirkt die Gestaltung des Hoos Gin elegant. Man betont den Gedanken der kleinen Chargen und packt es auch mit recht einfachen Klebeetiketten einen hochwertigen Eindruck zu vermitteln. Auffällig aber ist der verwendete Schraubverschluss: beim Blick in die eigene Gin-Sammlung ist er in diesem Preissegment eigentlich absolut unüblich.
Die Macher des Hoos London Gin empfehlen den Gin ausdrücklich zum Pur-Genuss und versprechen einen trockenen, aber aromatischen Gin. Und einen Gin, dessen Charakter sich auch im Gin & Tonic nicht verändert. Aber zuerst einmal zur Purverkostung:
In der Nase erkennt man eine dominante Wacholder. Dazu gesellen sich weiche Zitrusaromen der Orange. Der Gin wirkt klassisch und angenehm weich.
Auf der Zunge setzen sich diese Aromen nur teilweise fort. Die Wacholder tritt etwas in den Hintergrund. Der Gin bleibt sehr mild, geht aber in die süßlichen Aromen, die an Anis oder Lakritze erinnern (auch wenn beide Botanicals nicht im Gin enthalten sind).
Der Abgang ist schön kombiniert, weich und lange anhaltend. Hier spielen sich wieder die fruchtigen und süßlichen Noten in den Vordergrund.
Insgesamt erinnert der Hoos Gin an einen klassischen Gin, aber auf keinen Fall eine Wacholderbombe. Vielmehr spielen leichte Orangennoten, weiche Aromen und süßliche Töne die Hauptrolle. Aromatisch ja – trocken eigentlich nicht. Und in dieser Preiskategorie ein absolut rundes Produkt.
Auch wenn der Hoos London Gin ausdrücklich zum Purgenuss empfohlen wird, so darf es natürlich auch ein Gin & Tonic sein. Das Tasting hat gezeigt, dass Orangennoten und weiche Aromen im Mittelpunkt der Komposition stehen.
Entsprechend empfehlen sich klassische Tonics, wie Schweppes, Thomas Henry, Fever Tree oder Gents. Auch trockene Tonics haben wir probiert, die sich aber nicht sehr gut schlagen. Ebenso besonders kraftvolle Tonic Water wie ein Indi oder 1724 – gerade die Kombination mit den leichten Lakritz bzw. Anisnoten ist hier nicht die erste Wahl.
Klassische Tonics
Florale / fruchtig
Würzige / herb
Leichte Tonic Water
Tests im einzelnen
Das klassische Schweppes Indian Tonic Water macht zusammen mit dem Hoos London Gin eine gute Figur. Die Aromen des Gins bleiben erhalten und man erhält eine spritzige Kombination.
Das leichte Fenitmans harmoniert nicht sehr gut mit dem Hoos Gin. der trockene Charakter erstickt den Gin zu sehr und zerstört die Aromen, die der Gin von Haus aus mitbringt. Deshalb keine Empfehlung für diese Kombination
Name | Hoos London Gin |
Destillerie | Heiko Hoos |
Herkunft | Karlsruhe, Deutschland |
Alkoholgehalt | 44% Vol. |
Botanicals (englisch) | |
Botanicals (deutsch) | wacholder, koriander, frischer majoran, frische zitronenmelisse, zironenzeste, orangenzeste, kiefernknospen, süss fenchel, lavendel, kardamon, kubebenpfeffer, angelikawurzel, orangenblüten, kamillenblüten, muskatnussblüte |
Der Gin aus Karlsruhe in der Einzelbewertung:
Gesamteindruck | |
Komplexität | |
Betonte Wacholder? | |
Floraler Gin? | |
Ziturs-Aromen? | |
pfeffrige Noten? | |
extravagant? | |
Aufmachung | |
Preis- / Leistung |
Die Meinung der Leser zum Hoos Gin:
GINspiration stellt häufig Produkte vor, die gar nicht so einfach zu bekommen sind. Deshalb stellen wir verschiedene Bezugsquellen vor, bei denen dieser Gin online gekauft werden kann.
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