Vita reducta!
Für die Bartender war in all den Jahren Gin stets der Elvis unter den Destillaten. Wobei es ja nicht so war, dass wir es nicht wahrhaben wollten, dass Gin tot ist. Wir wussten einfach nur um das Gegenteil. Und siehe da, Bartenders Lieblings-Destillat erfreut sich seit geraumer Zeit in allen Alters- und Gesellschaftsschichten wieder höchster Beliebtheit. Jedoch so sehr, dass so mancher Brennmeister auf den G&T-Express aufspringen will und seine eigene Interpretation des perfekten Gins auf den Markt bringen möchte. Das freut uns selbstverständlich. Wir wollen ja auch nicht jedes Mal den selben Drink einnehmen. Jedoch fällt es zunehmend schwerer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Und das bereits alleine bei unseren deutschen Produkten.
Deutsche Gins?
Ja na klar! Entgegen des allgemeinen Glaubens kommt Gin nicht ausschließlich aus England. Die Klassifizierung „London Dry Gin“ vermag das jedoch dem Leihen sehr leicht zu suggerieren. Am bekanntesten von den deutschen Spirituosen sollte der Schwarzwälder „Monkey 47“ sein. Aber die Vielzahl der Deutschen Destillate ist schier unendlich. Da fällt es schwer den Überblick zu behalten. Ob Kyle’s Club Gin aus Kiel, Adler Gin aus Berlin, Twist Gin aus dem Sachsen oder Simons Bavarian Pure Gin Next Level aus Bayern. Eine regionale Eingrenzung lässt sich für die Gin-Hysterie nicht anlegen. Allerdings ist nicht jeder Gin mit deutscher Herkunft direkt ein Garant für ausgezeichnete Qualität. Unzählige kleine Brennereien haben ihr Glück probiert und sind an den gnadenlosen Ansprüchen der Fach-Kritiker und der Konsumenten gescheitert.
„Sach‘ ma’… taugt dat wat?“
Das lässt sich leider schwer sagen. Mit Kaufempfehlunge im Bekanntenkreis halte ich mich verhältnismäßig bedeckt. Das ist keine Konsequenz aus mangelnden Kenntnissen über die Produkte sondern über die Vorlieben der jeweiligen Endkonsumenten. Blendet man die ansprechenden Flaschenformen und die schön designten Etiketten einmal völlig aus, verraten uns die Angaben auf den Flaschen schon so einiges. Indikatoren, nach denen ich als erstes schaue, sind zum einen der Alkoholgehalt, die Klassifizierung (London Dry Gin, Handcrafted Dry Gin etc.) und die verwendeten Botanicals. In vielen Fällen stehen diese auf der Rückseite der Flasche. Bei letzterem, setzt leider so manch ein Produzent auf die gute alte Methode: „viel hilft viel“! Das scheint bei der Gin Herstellung schon zu einer Art Binsenweisheit geworden zu sein. Allerdings klappt das ganze nicht immer so gut wie bei Monkey 47 mit seinen siebenundvierzig Botanicals. Auch wenn es so Mancher nur schwer wahrhaben mag, aber ein Oxymoron holt uns alle irgendwann im Leben auf den Boden der Tatsachen zurück: „Manchmal ist weniger eben mehr. “
Meine Empfehlung
Der Großteil der deutschen Destillate ist schon sein Geld wert, aber ich kann euch eines ganz besonders empfehlen. Wir reden von deutschen Spirituosen. Ergo findet die Produktion quasi vor unserer Haustür statt. Informiert euch einfach mal, ob die Brennereien, für dessen Produkte ihr euch interessiert, Führungen mit kombinierten Tastings anbieten. Das ist super interessant und lässt sich ganz hervorragend in einen Wochenendausflug mit Partner, Familie oder Freunden integrieren. Lebensmittel, bei denen man den Herstellungsprozess einmal mit durchlaufen oder partiell beobachtet hat, genießen danach bei einem eine viel höhere Wertschätzung. Solltet ihr dafür keine Zeit finden, freuen wir uns natürlich auch über euer Vertrauen bei den Verkostungsnotizen hier auf ginspiration.de .
In diesem Sinne, Cheers!