Der spanische Engländer mit indischen Namen
Jodhpur ist ein Gin für all jene, die auf der Suche nach einem Gin sind, welcher genau das abliefert, was man sich unter einem Gin vorstellt. Auch wenn all die zahllosen Variationen mit all den unzähligen Botanicals faszinierend sind und unsere Gaumen in der Vergangenheit schon mehr als ein Mal in Erstaunen versetzt haben, streben wir doch ganz gerne mal nach einem mehr oder weniger „ordinären“ Gin mit einer kräftigen Wacholder-Zitrus-Note. Voilá. Jodhpur, benannt nach der Stadt in Indien, ist ein klassischer London Dry Gin mit knackigen 43% Alkohol. Das spanische Unternehmen Belveland Distillers, destilliert seine Galionsfigur in Punkto Gin in einer traditionsträchtigen Destille in England, welche nach eigenen Angaben auf mehr als hundert Jahre Erfahrung zurückblicken kann. Insgesamt 13 der erlesensten Botanicals aus aller Welt werden für den unvergleichlichen Geschmack mazeriert. Darunter befinden sich Engelwurzel aus Sachsen und Belgien, Koriander aus Bulgarien und Marocco, Bittermandel und Cassiazimtrinde.
Ehre wem Ehre gebührt
Jodhpur Gin gibt genau das her, was wir uns alle unter einem Parade-London Dry Gin vorstellen. Die Botanicals kommen in Verbindung mit Fever Tree Tonic sehr aromatisch durch. Pur überrascht er durch eine pfeffrige Note im Nachgang. Die Handwerkskunst, die hier unter Beweis gestellt wurde, sollte in der Vergangenheit auch nicht unbelohnt bleiben. Im Jahr 2011 räumte er, dank seines hochkarätigem Buketts, beim World Spirit Award in San Francisco ab und trägt seither stolz das goldene Siegel auf seinem Etikett.
Kleider machen Leute… Und Spirituosen
Als Gin-Fan und Bartender ist für mich selbstverständlich in erster Linie das wichtig, was in der Flasche steckt. Aber auch das Flaschen-Design sollte nicht zu kurz kommen. Optisch ansprechende Flaschen erhaschen eher die Blicke der Barbesucher und machen neugierig auf die Geschichten, die hinter den Spirituosen stecken und neugierig auf das, was in ihnen steckt. Und genau das kann sich bei Jodhpur Gin auch durchaus blicken lassen. Nicht zu verspielt, nicht zu kitschig und trotzdem mit Wiedererkennungswert präsentiert er sich in den Regalen der Bars. Einziger Kritikpunkt an der Flasche ist meiner Meinung nach allerdings der billig daherkommende Schraubverschluss. Wir haben einen, im wahrsten Sinne des Wortes, ausgezeichneten London Dry Gin, ein sehr schickes Design und dann einen Verschluss, der haptisch eher dem gleicht, woraus die meisten von uns im Kindesalter Türmchen und Autos zusammengesteckt haben. Da finde ich die Korken-Lösungen, beispielsweise aus dem Hause Whitley Neil und Hendricks, schon um einiges eleganter. Auch wenn diese eher dem Apothekerflaschen-Design als dem Sinn für Ästhetik geschuldet ist. Aber das soll dem Geschmack selbstverständlich keinen Abbruch tun.
Mein Fazit:
Tatsache ist, dass man es im Preissegment von knapp 30€ nicht sehr schwer hat einen guten London Dry Gin zu finden, jedoch auf alle Fälle mit Jodhpur auf der sicheren Seite ist. Im Einzelhandel ist er jedoch, wie so viele gute Gins, eher selten zu finden.
In diesem Sinne, cheers!