Anfang November hatten wir die Möglichkeit die Destillerie von Greenhook Ginsmiths in New York City zu besichtigen. Den Gin von Greenhok bekommt man in Deutschland derzeit nur sehr sporadisch, sollte man aber kennen lernen. Müssten wir unseren Eindruck von den Köpfen hinter Greenhook Ginsmith, Robin und Philip, kurz zusammenfassen, dann sollte man schreiben, dass es echte Liebhaber sind. Beide sprühen vor Inspiration, beschäftigen sich intensivst mit Gin und haben einfach Spaß an der Sache.
Gin in New York
Die Destillerie geht in 2015 jetzt ins dritte Jahr und ist eine regionale Erfolgsgeschichte. Natürlich sind die großen Marken wie Tanqueray, Bombay, Beefeater und Hendricks in NYC vertreten. Überrascht ist man, dass Plymouth Gin extrem weit verbreitet ist. Aber auch in New York liebt man regionale Produkte und so ist die Heimatstadt auch der Hauptmarkt für Greenhook Gin, den man in vielen Bars findet.
Die Destillerie

Das Herzstöck der Greenhook Ginsmiths in New York
Greenhook Ginsmith hat seinen Sitz im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Schon bei der Anreise merkt man, dass man die Skyline weit hinter sich lässt. Es wird deutlich authentischer. Aus der U-Bahn raus, durch 3 kleine Wohnstraßen, unter der Schnellstraße durch und man steht mitten in einem Gewerbegebiet. Lagerhallen, Autowerkstädten in kleinen Garagen und nur eine graue Tür mit dem Firmenlogo verrät einen, dass in genau dieser New Yorker Ecke einer der besten amerikanischen Gins gemacht wird. Hinter der Tür wird kräftig umgeräumt: Paletten und leere Flaschen, die auf Ihren Anteil Gin warten, säumen den Weg. In der Ecke ein kleiner Schreibtisch, quasi die Kommandazentrale der Ginsmiths: bisher alles schön „artisan“. Kämpft man sich weiter durch, so steht man vor der Destille. Einen Namen hat sie keinen, soll auch keinen mehr bekommen. Daran erklärt uns Robin, wie der Greenhook Ginsmith Gin hergestellt wird und welchen besonderen Wert auf die Vakuumdestillation, ein besonders schonendes Brennverfahren, legt. Auch am Rezept hat sich seit dem Start vor nun fast 3 Jahren nichts mehr geändert.
Die Herstellung des Old Tom Gins
Im Nebenraum, das dem Vertiel aus Lagerhäusern alle Ehre macht, steht aber nicht nur verdammt viel Gin, sondern auch Eichenfässer für die Lagerung des Gins. Doch die Ginsmiths springen nicht auf den Reserve Gin-Trend auf, sondern gehen viel mehr zurück zu den Wurzeln. Den hauseigenen Old Tom Gin versetzen sie nicht nur einfach mit Zucker, sondern sie orientieren sich an den historischen Wurzeln des Gins. Damals gab es keine Glasflaschen und der Gin im Gin Palace wurde in Holzfächern gelagert und nahm teilweise genau diesen Geschmack an.
Gins von Greenhook Ginsmith: American Dry, Beach Plum Liqueur & ein Old Tom Gin

Gins von Greenhook Ginsmith: American Dry Gin, Likör & Old Tom Gin
Aktuell gibt es drei Gins von Greenhook Ginsmith. Den American Dry Gin kann man gut als Western Dry Gin bezeichnen, also ein Gins, bei dem die Wacholder nur eine Nebenrolle spielen darf. Das zeigt auch die Verkostung, in der sich der Ginsmith Gin sehr mild gibt. Das mag zum einen an der verwendeten Vakuumdestillation liegen, oder auch an den Botanicals, wie Holunder, Kamille und Zimt, die sich nacheinander auf der Zunge ausbreiten. Also florale Noten, die sich aber mit würzigeren Noten abwechseln, was den Gin besonders interessant und komplex macht. Nach dem Nosing, im dem sich der Gin noch recht klassisch gibt, eine Überraschung. Im Gin & Tonic spielt der Holunder seine Rolle, was vor allem beim weiblichen Publikum sicherlich großen Anklang findet.
Beach Plum Liqueur
Eine Homage an den britischen Sloe Gin, aber regional interpretiert – auch das kann man bei Greenhook Ginsmith. Der Beach Plum Liqueur wird aus dem hauseigenen Gin herstellt, in den Pflaumen eingelegt werden, die im New Yorker Norden wachsen. Auch so kann man eine regionale Verbindung herstellen. Der Spagat ist gelungen: Man trinkt keinen Pflaumenschnaps, sondern erkennt den Gin noch sehr gut in diesem Likör. Dahinter steckt auch einiges an Arbeit und vor allem Zeit, denn die Pflaumen werden für gute 7 Monate eingelegt – auf den schnelllebigen Ginmarkt nehmen sich nicht mehr viele diese Zeit.
Old Tom Gin

In diesen Fässern reift der Old Tom Gin für 12 Monate
Der Greenhook Ginsmith Old Tom Gin wurde oben schon angesprochen. Durch seine Interpretation ein Produkt für Genießer und Ginliebhaber, die nach einem Produkt suchen, das eine Geschichte erzählen kann. Die Lagerung für 12 Monate, heute eigentlich ungewöhnlich für einen Old Tom Gin, in alten Bourbon Fässern, geben dem Gin zusätzliche Aromen.Danach folgt das Finish in alten Sherry Fässern. Mit 50% Vol. weiß man, auf was man sich einlässt – ein Gin für Liebhaber und Freunde eines klassischen Gins. Also die perfekte Ergänzung zum Likör.