Mit dem Oh My Gin aus dem Hause Zufanek wird die World Gin Map um ein Land reicher: Tschechien. Der Familienbetrieb in zweiter Generation ist eher durch seinen klassischen Slibowitz bekannt, genauso wie hochwertige Obstbrände und mit Honig versetzte Liköre. Dabei legt man besonderen Wert auf Regionalität, natürliche Zutaten und folgt dem Manufakturgedanken.
Eigentlich brennt man bei Zufanek also Obstbrände. Eine Kombination die wir aktuell bei vielen Gins feststellen können. Ein zusätzlicher Gin ist schnell gemacht, der sich leider zu oft eher am Obstbrand anlehnt, als ein „echter“ Gin zu sein. Bei Zufanek kann man aber offensichtlich anders und besinnt sich auf die traditionellen Werte des Gins. Mit insgesamt 16 Botanicals, bei denen keines besonders heraus sticht, wird ein Gin mit 80% destilliert, der danach auf 45 Vol% auf Trinkstärke herab gesetzt wird. Verzichtet wird dabei auf Zuckerzusätze. Klassischerweise werden die ersten Zutaten, wie Wacholder, Kubebenpfeffer, Koriander und Lavendel ca. 36 Stunden vor der Destillation mazeriert, bevor 12 Stunden vorher noch ein weiterer Teil der Botanicals dem Mazerat hinzugegeben wird. Destilliert wird insgesamt drei mal.
Preislich bei ca. 30,- € für den halben Liter siedelt sich der Gin nicht ganz in die aktuelle Spitzengruppe ein. Man weiß aber sehr wohl, das man aktuell einiges für einen guten Gin verlangen kann. In Tschechien ist der Gin bereits ab ca. 20,- € zu haben, was bei tschechischen Durchschnittsgehältern aber durchaus als Ansage gelten darf. Doch ist der Oh My Gin das OMG wert?
Das Label auf der Vorderseite hält sich zurück. Der leichte Beigeton unterstreicht die regionale Herkunft des Produktes, genauso wie die skizzenhafte Darstellung einiger Botanicals. Dabei der Schriftzug „OMG“, der etwas poppiger gestaltet ist, ohne aufdringlich zu sein. In der Hausbar fällt die Falsche also eher nicht auf.
Die Rückseite des Oh My Gin ist ebenso zurückhaltend gestaltet. Die leichten Brauntöne der Vorderseite setzen sich fort, die Beschreibung ist auf tschechisch. Als noch weit Weg vom Plan des internationalen Weltrums.
Im Glas ist der OMG Gin klar. Vorsicht aber, wenn der Gin gekühlt ist. Er wirkt schnell milchig und läuft an, was die Hersteller mit der erhöhten Wacholderanteil begründen. Schlimm ist das sicherlich nicht, pur trinkt man den Gin sowieso maximal mit einem Eiswürfel, wenn überhaupt.
Zugegeben, die Geschichte des Gins aus der Obstbrennerei schürt aktuell erst einmal Skepsis. Zu viel Gin, der zu sehr an Obstbrände erinnert kam in letzter Zeit auf den Markt. Der OMG weiß aber gleich in der Nase zu überzeugen und Lust auf mehr zu machen: Die Wacholder nimmt das Degustationsglas völlig ein und dominiert klar. Doch eindimensional ist der Gin in der Nase keinesfalls. Es gesellen sich würzige Noten dazu.
Der ersten Eindruck am Gaumen hält, was die Nase verspricht. Wieder spielt die Wacholder die Hauptrolle im OMG Gin. Also nicht nur spürbare Wacholder, sondern gerade zu eine Wacholderbombe, gepaart mit würzigen Noten, der im lange anhaltenden Abgang noch etwas vom Lavendel zurück lässt.
Insgesamt also ein komplexer Gin, der dem Liebhaber klassischer Gins sehr ans Herz zu legen ist.
Die Brennerei Zufanek ist vor allem für Ihre Obstbrände bekannt, trotzdem ist nicht nicht bei einem Gin geblieben:
In der Herstellung folgt man dem eigenen London Dry Gin. Als zusätzliches Botanical wird die mexikanische Damiana mit in den Gin, ein Heilkraut. Die Special Edition wird nur einmal im Jahr destilliert und man plant, das besondere Botanica zu variieren.
Ein klassischer Gin, mit jeder Menge Wacholder, den so schnell geschmacklich nichts umhaut. Klassische und neutrale Tonics stehen dem Gin besonders gut. Auch intensive Vertreter, wie etwa das Thomas Henry oder Goldberg, gehen mit diesem Gin aufgrund seiner intensiven Aroma besonders gut. Bei leichteren Tonics steht der Gin deutlich im Vordergrund. Leichtere und würzigere Tonics haben keine Chance gegen die intensiven Aromen des OMG und haben dem Gin & Tonic nichts mehr beizutragen – sind also nicht die erste Wahl. Fruchtige und Florale Vertreter könnte man einmal ausprobieren.
Passende Tonics nach Kategorien
Klassische Tonics
Florale / fruchtig
Würzige / herb
Leichte Tonic Water
Empfehlungen zum Oh My Gin
Ein intensiver Gin und intensives Tonic Water – eine Kombination die sehr gut zusammen passt und die Aromen des Gins fördert. Ein feiner, klassischer Gin & Tonic, mit leichten Zitrusnoten.
Wer etwas weniger Zitrusaromen möchte ist mit dem Goldberg Tonic Water sehr gut bedient, ein erfrischendes Tonic, schön bitter. Dazu die intensiven Aromen des OMG – als Ergebnis ein klassischer G&T.
Name | Oh My Gin (OMG) |
Destillerie | Zufanek |
Herkunft | Tschechien |
Alkoholgehalt | 45% Vol. |
Botanicals (englisch) | |
Botanicals (deutsch) | u.a. Wacholder, Lavendel, Kubebenpfeffer, Koriander, Orangenschalen, Blätter der Winterlinde, Paradieskörner, Kalmus, Melisse |
Oh My Gin im Überblick in den einzelnen Kategorien:
Gesamteindruck | |
Komplexität | |
Betonte Wacholder? | |
Floraler Gin? | |
Ziturs-Aromen? | |
pfeffrige Noten? | |
extravagant? | |
Aufmachung | |
Preis- / Leistung |
Die Bewertung der GINspiration Leser:
GINspiration stellt häufig Produkte vor, die gar nicht so einfach zu bekommen sind. Deshalb stellen wir hier verschiedene Bezugsquellen im Preisvergleich vor, bei denen dieser Gin online bestellt werden kann:
|
Support Your Local Gin Dealer Finde auf GINspiration.de einen Spirituosenladen in Deiner Nähe. Dort hast Du die Möglichkeit viele Gins zu probieren und neue Gins zu entdecken. Außerdem bieten viele auch Tastings an. |
zur Shopsuche |
Amazon.de (15744) |
Žufánek London Dry Gin 0,5L (45% Vol.) Preis: € 35,95 |
zum Anbieter* |
eBay |
OMG - Oh My Gin - 0.5L Preis: € 38,84 |
zum Anbieter* |