Die Flasche voller Attraktionen
Neben der Tatsache, dass es sich hierbei um den wohl ersten Gin der schwäbischen Landeshauptstadt handelt, lässt auch die Optik des Applaus Stuttgart Dry Gins das Publikum bereits vor Beginn des Spektakels neugierig werden.
Allein das in Violett-Tönen gehaltene Etikett im Stile der 20er Jahre, das die klare Glasflasche ziert, sticht einem sofort ins Auge. Dieses wird auf den ersten Blick ziemlich wirr, jedoch macht es Spaß sich durchzuarbeiten und all die Details zu entdecken. Angefangen von einer Akrobatin auf Pferden, über eine kurze Beschreibung der Geschmacksnoten bis zu all den Zahlen und Fakten, die man auf einer Spirituosenflasche erwartet. Abgerundet wird das Design durch eine Art Abreißbillett am Flaschenhals, auf welchem zudem ein schicker, mit einem Branding versehener Holzverschluss thront.
Die Webpräsenz orientiert sich vollkommen am Design der Flasche und weiß durch Minimalismus gepaart mit prägnanten Informationen zu überzeugen. Bei Fragen zum Gin steht einem zudem ein hilfsbereites und freundliches Team zur Verfügung, das sich müht innerhalb kürzester Zeit auf die jeweiligen Anfragen einzugehen.
Der sogenannte Small Batch Gin wird vor den Toren Stuttgarts von Dr. Dr. Hans-Otto Frey – einem dem Ländle zugezogenen Pfälzer – in kleinen Mengen hergestellt. Ganz getreu dem Motto „Qualität vor Quantität“. Die über 20 Jahre Erfahrung im Brennen machen sich, wie wir später sehen werden, durchaus bemerkbar. Vorweg lässt sich jedoch sagen, dass sich die 43% Vol. weder mit der Nase noch mit der Zunge wirklich erahnen lassen.
Applaus und Manage frei!
Die Artisten harmonieren perfekt miteinander; ganz gleich ob am Trapez, beim Jonglieren oder auf dem Hochseil. Es sind insgesamt 24 in der Zahl. Neben dem Wacholder als Basis sind vor allem drei Aroma-Familien vertreten: Zitrus- und Kräuteraromen sowie erdige Noten. Dabei meint man fast einen Masala Chai im Gewand eines Gins erahnen zu können. In der Nase führt der Zimt die Akrobaten-Truppe bestehend aus Blutorange, Ingwer, Nelken und Muskat an. Auf der Zunge stößt dann noch Rosmarin und Thymian dazu. Alles in allem wirkt der Gin sehr ausgewogen und harmonisch.
Gin & Tonic mit Applaus Gin
Selbstredend lässt sich der Applaus als Gin & Tonic genießen. Optimal passt hierzu das Fever Tree Mediterranean, das insbesondere die Kräuternoten von Rosmarin und Thymian unterstreicht. Dazu ein Rosmarinzweig und – wie es das Applaus-Team empfiehlt – mit einer Apfelscheibe. Auf der Webpräsenz des Gins werden noch weitere Attraktionen präsentiert, darunter unter anderem der sogenannte Applaus Spritz. Bei dieser schwäbischen Variation des Klassikers, kann sich der Gin im Zusammenspiel mit naturtrübem Apfelsaft, Mineralwasser und einem Apfelschnitz schön entfalten.
Der weiche Dry Gin lässt sich bei Zimmertemperatur auch ausgezeichnet pur genießen. Kleiner Geheimtipp: einige Tropfen des Ferdinand’s Bitters Sweet Symphony „Rubinette Apple – Lemon Thyme“ unterstreichen die Zitrus- und Thymian-Aromen auf angenehme Weise; der Apfel passt hingegen sehr gut zur Zimt-Note.
Applaus Stuttgart Dry Gin – Bewertung
Gesamteindruck
Komplexität
Betonte Wacholder?
Floraler Gin?
Ziturs-Aromen?
pfeffrige Noten?
extravagant?
Aufmachung
Preis- / Leistung
Hohoho – Mein Résumé
Mit knapp 35€ für 50cl ordnet sich der Applaus Stuttgart Dry Gins im preislichen oberen Mittelfeld der deutschen Gins ein und steht damit auf einer Stufe mit dem Monkey 47 aus dem Schwarzwald. Abgesehen vom Preis lässt sich dieser Dry Gin, bedingt durch die Zusammensetzung der Botanicals, jedoch nur schwer mit anderen Gins vergleichen. Für mich persönlich stellt der Applaus einen außergewöhnlichen Begleiter für eher kältere Tage dar, der bei jedem Schluck ein wenig an Omas selbstgemachte Apfelküchle erinnert. Von meiner Seite aus eine klare Empfehlung für alle die, die was Neues probieren möchten.