Gin schmeckt naturgemäß etwas herb. Kenner lieben den Geschmack, der von den Gerbstoffen des Wacholders erzeugt wird. Für die Genießer von Gin-Mixgetränken sind süße und säuerliche Geschmacksrichtungen im Gin-Cocktail interessant und willkommen. Zuckersirup und Zitrone sind aus diesem Grund bei vielen Cocktails, wie dem Tom Collins oder dem Gin Fizz, wichtige Zutaten.
Ursprünglich war die Zutat Zuckersirup eine Mischung aus Melasse des Zuckerrohr-Zuckers und Wasser. Sie wurde eingesetzt, um Mixgetränke und Cocktails mit Rum zu süßen. Heute kennt der Markt über 100 Sorten Zuckersirup mit verschiedenen Farben, Aromen und unterschiedlicher Süße. Die einfachste Variante ist ein durch Kochen in Wasser aufgelöster Zucker, der zu flüssigem Sirup verdickt wird. Das ist bei der Lagerung, dem Transport und der Verwendung von Zuckersirup in Cocktails überaus praktisch. Der Geschmack eines Cocktails lässt sich bei der Verwendung von Zuckersirup ausgezeichnet einstellen. Außerdem reinigt das Kochen den Sirup von eventuellen Verunreinigungen, die der Zucker aus dem Verarbeitungsprozess besitzen kann.
Zwei Sorten Zuckersirup
Als Zuckersirup werden heute zahlreiche Varianten von in Wasser aufgekochtem Zucker mit Aromen von Obst, Gemüse oder Kräutern bezeichnet. Spezialisierte Lieferanten liefern ein ganzes Universum von Zuckersirup mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und verschiedenen Farben. Die klassischen Varianten sind zum einen ein Sirup aus nicht raffiniertem Rohrzucker und Wasser beziehungsweise Rohrzuckermelasse und Wasser und zum anderen ein Sirup aus raffiniertem Rübenzucker und Wasser. Die Süße von Zuckersirup wird in Grad Boumé gemessen. Eine Mischung aus 1000 Gramm Zucker und einem Liter Wasser ergibt einen Süßegrad von 22 Grad Bé. Dieses Mischungsverhältnis hat der am meisten bei Cocktails verwendete Zuckersirup.
Individuelle Geschmacksrichtungen und Süßegrade können durch Veränderung der Anteile von Wasser und Zucker erzeugt werden. Ein Mischungsverhältnis für Zuckersirup wird im Deutschen Arzneibuch von 1926 mit 3 Teilen Zucker zu zwei Teilen Wasser angegeben. Das richtige Mischungsverhältnis für den eigenen Bedarf kann jeder durch Experimentieren ermitteln.
Wirkung des Zuckersirups in Cocktails
Zuerst wirkt der Zuckersirup selbstverständlich süß. Vom Kuchen und Backen wissen wir, dass Zucker andererseits auch den Geschmack von Aromen und Zutaten verstärkt. Die Zitrone im Gin Fizz oder der Orangengeschmack im Hemingway Sour werden durch den Zuckersirup verstärkt. Das Spiel der der herben Aromen des Wacholder mit den fruchtigen oder sauren Aromen der Zutaten wird durch den Zuckersirup harmonisiert und unterstützt.
Zuckersirup ist in Cocktails, die div. Säure aus Zitrusfrüchten enthalten, ebenso wichtig um die Balance des Drinks zu gewährleisten. Ansonsten würden Drinks mit frischem Zitronensaft, Limetten oder Grapefruit sehr flach und unausgewogen schmecken.
Rezept & Zubereitung
Die Zubereitung eines gewöhnlichen Zuckersirups, ohne zusätzliche Aromen, ist denkbar einfach und der Aufwand ist gering. Folgende Zutaten werden benötigt:
Zutaten für eigenen Zuckersirup:
- 3 Teile Zucker
- 2 Teile Wasser
Der weiße Rübenzucker Zucker wird einen Topf gefüllt und mit möglichst kochendem Wasser übergossen. Die Mischung wird zwischen fünf und zwanzig Minuten bei 100 Grad weitergekocht. An der Oberfläche entstehender grauer Schaum wird abgeschöpft und entsorgt. Es handelt sich beim Schaum um Verunreinigungen im Zucker.
Wenn die Mischung zu heftig wird und kristalline Ablagerungen am Rand entstehen, kann die Temperatur etwas verringert werden. Verfärbungen der Flüssigkeit mit gelber und brauner Färbung deuten auf eine beginnende Karamelisierung hin. Auch in diesem Fall sollte die Temperatur verringert oder der Siedeprozess unterbrochen werden.
Am Ende der Sirupherstellung sollte ein klarer, zähflüssiger Sirup entstehen, der in ein sauberes und verschließbares Gefäß gefüllt wird. Kleine und mittelgroße, durchsichtige Bügelflaschen aus farblosem Glas eigenen sich ausgezeichnet für die Aufbewahrung von Zuckersirup. Genauso gehen alte, gründlich gereinigte Gin-Flaschen. Der selbst hergestellte Zuckersirup ist im Kühlschrank einige Wochen haltbar. Nach dem Befüllen und nach jeder Entnahme sollte die Flasche von außen gründlich gereinigt werden. Nach wenigen Versuchen wird die Herstellung von Zuckersirup nicht länger als etwa 15 Minuten in Anspruch nehmen.
Warum Zuckersirup selbst herstellen?
Wer seinen Zuckersirup selbst herstellt, kann über die Süße und die Konsistenz selbst entscheiden. Fremdaromen und Zuschlagstoffe wie Konservierungsmittel oder Geschmackskomponenten sind nicht enthalten und letztendlich schmeckt selbst gemacht immer besser als fertig eingekauft. Und dann wäre da noch das preisliche Argument. Schließlich kostet der Zuckersirup gerne einmal bis zu 5,-€ pro Liter.