Die Flasche des Opihr Oriental Spiced Gin lässt schon erahnen, was in ihr steckt: eine rot-goldene Kordel am Flaschenhals, künstlerisch gestaltete indische Elefanten auf dem Etikett sowie eine Karte vom indischen Meer. Wie die Rückseite der Flasche offenbart, orientiert sich die Zusammensetzung des Gins an der historischen Gewürzroute von Indonesien bis hin nach Europa.
Obwohl bereits die Flasche die wichtigsten Botanicals verrät, ist die Webseite des Gins absolut einen Besuch wert. Man wird förmlich auf eine historische Reise entlang der Gewürzroute geführt und erfährt dabei vieles rund um die jeweiligen Botanicals. So startet die Reise auf der malaysischen Insel Malakka, auf welcher der indonesische Kubebenpfeffer aufgeladen wird. Weiter geht es zur Pfefferküste Indiens, an welcher der Schwarze Tellicherry Pfeffer beheimatet ist. An den weiteren Stationen auf der Reise gen England werden neben Wacholder unter anderem auch Kardamom, Ingwer, Kreuzkümmel, Koriander, Grapefruits und Orangen aufgelesen.
Übung macht den Meister
Die aus aller Welt gesammelten Botanicals werden in der älteste Destillerie Englands – der G&J Greenall Distillery – vom ersten weiblichen Master Gin Distiller Joanne Moore zu einem London Dry Gin zusammengeführt. Dabei sticht vor allem die einzigartige Kombination größtenteils typischer Botanicals hervor. Über 250 Jahre Erfahrung sprechen hier für sich. Überzeugt von ihrem Produkt, tauften sie den Gin nach der sagenumwobenen Gewürz- und Rohstoffregion Opihr, deren genaue Lage bis heute eine Rätsel ist.
Komm‘ mit mir ins Abenteuerland
Schon beim Riechen fühlt man sich auf eine Reise in den Orient entführt. Neben feinen Pfeffer- Noten dominieren überwiegend Zitrusfrüchte und Kardamom und sorgen damit für eine angenehme Frische. Der relativ geringe Alkoholgehalt von 42,5% Vol. lässt sich auch mit der Nase nicht erahnen.
Im Mund werden die frischen Zitrusnoten von warmen und erdigen Geschmäckern abgelöst. Insbesondere die verschiedenen Pfeffer, der Ingwer und der Koriander kommen gut zur Geltung und bleiben auch im Abgang lange erhalten.
Der würzige und komplexe Gin lässt sich hervorragend mit einem neutralen Filler, wie dem Fever Tree Indian Tonic, kombinieren. Hinsichtlich dem Garnish unterscheiden sich vermutlich die Geschmäcker: hier kommt es ganz darauf an, welche Noten man hervorheben möchte. Mögliche Varianten wären eine aufgeschlitzte rote Chili-Schote mit Beeren des Kubebenpfeffers, eine Grapefruit-Zeste mit Kardamomsamen oder ganz schlicht ein Stück Ingwer. Persönlich bevorzuge ich die Chili-Variante, wobei alle zu überzeugen wissen.
Mein Résumé
Für weniger als 30 Euro bekommt man 70cl eines soliden und facettenreichen London Dry Gins, der sich deutlich von der breiten Masse abgrenzt. Die erdigen und pfeffrigen Aromen des Gins machen ihn je nach Zubereitung zu einem angenehmen Begleiter für sommerliche Grill-Abende sowie kältere Jahreszeiten, in denen man den Sommer herbeisehnt. Für mich persönlich ergänzt der Opihr Oriental Spiced Gin jede Sammlung. Auch wenn dieser im Einzelhandel nur selten vorzufinden ist, wird man im Netz meist fündig.
Gesamteindruck
Komplexität
Betonte Wacholder?
Floraler Gin?
Ziturs-Aromen?
pfeffrige Noten?
extravagant?
Aufmachung
Preis- / Leistung