Irgendwer schreibt über Botanicals im Gin – egal ob Produktbeschreibung, Review, Testberichte. Der Begriff taucht immer wieder auf: Botanicals werden mazertiert, Botanicals kommen in den Geistkorb, die Botanicals geben dem Gin ein besonderes Aroma. Oder Gin-Botanicals, die in den Gin & Tonic kommen? Das Gin-Lexikon klärt auf:
Botanicals sind die Gewürze und Aromen, die dem Gin den jeweiligen Geschmack geben.
Schaut man sich die Herstellung verschiedener Gin-Sorten an, so sind es oft die einzelnen Gewürze, die geschmacklich den Unterschied zwischen den verschiedenen Gins machen. Allen gemeinsam ist die Wacholder als Gewürz – denn ohne Wacholder auch kein Gin.
Beliebte Botanicals
Neben den verschiedenen Wacholdersorten finden noch zahlreiche andere Botanicals den Weg in den Gin. Verschiedene Zitrusschalen sind eigentlich immer dabei: Zitronen, Limetten, Grapefruit, Orangen sind hier zu nennen. In den meisten Fällen werden die Schalen genutzt, getrocknet oder nicht. Manche Brenner nutzen auch die ganze Frucht. Dann gibt es verschiedene pfeffrige Gewürze um den Gin zu balancieren: Koriander und Paradieskörner finden den Weg in fast alle Gins.
Besondere Botanicals
Neben klassischen Botanicals, die in den meisten Gins vorkommen, so nutzen zahlreiche Destillerien die Botanicals auch zur geschmacklichen Unterscheidung des eigenen Gins. Manchmal gelingt das, manchmal scheint es eher eine Marketingidee zu sein, die sich im Aromenprofil des jeweiligen Gins nicht auswirkt. Beispielsweise nutzt der Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin insgesamt 47 unterschiedliche Gewürze. Andere Gins, wie Madame Geneva Gin Blanc versuchen dabei nur mit 3 Botanicals auszukommen.
Gin ohne Botanicals?
Ein spannendes Experiment haben wir uns in einem anderen Blogartikel angeschaut: Wie schmecken Gins, die auf Botanicals komplett verzichten, also nur aus einem neutralen Alkohol und verschiedenen Wacholdersorten hergestellt werden (Artikel).
Neben der Anzahl der Botanicals macht auch die Auswahl die Musik: Hopfen und Malz prägen den Abgang des Duke Munich Dry Gins, ein heimischer Riesling macht den Ferdinand’s Gin zu etwas besonderem, im Saffron Gin soll sogar echter Saffran verwendet werden. Genauso geht es aber auch immer weiter weg: besondere Botanicals aus den entlegensten Orten der Welt (Whitley Neill) stehen da den regionalen Zutaten von der Insel Islay beim Botanist entgegen.
Botanicals entdecken
Doch welche Botanicals schmecken einem und machen den eigenen Lieblings-Gin aus? Unser Autor Carl stellt mit seinem DIY Gin Aroma-Kit die wichtigsten Gewürze vor und zeigt, wie man diese zu Hause extrahieren kann. So kann man die Geschmacksknospen schulen und steht bei der Gin-Verkostung nicht mehr so häufig vor der Frage, wo dieses Aroma denn herkommt. Jeder kennt das: es liegt einem auf der Zunge, aber die passenden Worte fehlen.
Alternativ empfehlen wir noch den Artikel zum Gin Nosing Kit. Hier werden die wesentlichen Gewürze und Aromen im Gin vorgestellt und man kann damit den eigenen Geschmack trainieren.