Die Serie zu verschiedenen Barutensilien (hier) für die Zubereitung perfekter Gincocktails geht in die nächste Runde: das Rührglas. Da zahlreiche Cocktails nicht geschüttelt sondern gerührt werden ist es Zeit sich die verschiedenen Rührgläser genauer anzusehen. In diesem Artikel geben wir einen Überblick zur Geschichte, der Anwendung und den unterschiedlichen Sorten. Außerdem ein paar Tipps für den Kauf eines Mixingglases.
Eine kleine Geschichtsstunde vorneweg
Als um 1800 die ersten Mixgetränke in England getrunken wurden, war von Rührgläsern sicher noch nicht die Rede. Genommen wurden Gläser, die geeignet schienen und das war´s. Mit der Zeit hat man sicher herausgefunden, dass dieses oder jenes Glas besser geeignet und stabiler war. Von da an wählte man die Gläser bewusst aus.
Um 1850 war dann die Geburtsstunde des Boston Shakers und etwas später wurde das Unterteil des Shakers durch ein stabiles Trinkglas ersetzt, man war, ohne es zu wissen, der Geburtsstunde des Rührglases sehr nah. Denn Getränke, die nicht geschüttelt sondern gerührt werden sollten, wurden einfach im Unterteil des Boston Shakers gerührt und dann im Gästeglas serviert.
Das Rührglas betritt die Bühne
Die Entwicklung der Rührgläser ging einen eigenen Weg. Denn je nach Anforderungen wurden spezielle Gläser entwickelt. Zwei Grundformen aber setzten sich durch, die eine war zylindrisch und die zweite war konisch. Es werden dünnwandige und dickwandige Gläser mit und ohne Verzierung produziert und die meisten wurden mit einem Ausgussschnabel hergestellt. Da das Eis nicht mit in das Rührglas kam sondern von vornherein im Gästeglas serviert wurde, lag es im Ermessen des Barkeepers, welches der Gläser zum Einsatz kam. Sicher spielten auch Volumen und Kühlverhalten eine Rolle, da dickwandige Gläser nur gekühlt zu verwenden werden, dafür sind sie weniger bruchanfällig. Die Füllmenge eines Rührglases liegt oft bei 500-700ml. Entweder ist das groß genug um gleich 2-3 Cocktails gleichzeitig zu rühren, oder man kann genug Eis verwenden um eine bessere Kühlwirkung zu erreichen.
> Hier gibt es eine Auswahl schöner Rührgläser

Quelle: barstuff.de
Wann wird ein Rührglas benutzt?
Bei der Anwendung des Rührglases hat sich seit dem nicht mehr viel verändert. Einzig dass bei den meisten Cocktails das Rühren nicht nur der Vermischung der verschiedenen Spirituosen dient, sondern auch dem Kühlen. Deshalb füllt man bei den meisten Cocktails das Rührglas mit reichlich Eis.
Doch welche Cocktails werden überhaupt gerührt? Ein paar Grundregeln:
- Cocktails die nur aus Spirituosen bestehen können im Mixingglas gerührt werden, da diese sich einfach verbinden
- Zutaten wie Sirup, Eier, Sahne und Zitrussäfte kommen hingegen in den Shaker, da sich diese nur schwer verbinden
- Kreationen mit Wein und Wermut werden im Shaker sehr schnell trüb. Dabei gehen ebenfalls einige Aromen verloren. Deshalb sollte man hier zum Rührglas greifen.
Im Vergleich zum Shaken kühlt das Rühren langsamer. Entscheidend ist aber auch die Abgabe von Schmelzwasser an den Cocktail. Durch das Shaken brechen die Eiswürfel, die Oberfläche vergrößert sich immer weiter und es wird mehr Schmelzwasser frei. Bei Drinks bei denen das nicht erwünscht ist ist das Rührglas das richtige Barutensil.
Die richtige Anwendung
Die Anwendung des Rührglases will geübt werden. Vor allem der richtige Umgang mit einem Barlöffel braucht einiges an Übung, um nicht gleich das Glas umzuwerfen oder den Cocktail zu verschütten. Oft werden Rührgläser ebenfalls gekühlt. Dann gibt man die verschiedenen Spirituosen ins Glas. Dann wird das Mixingglas etwa ¾ mit Eiswürfeln gefüllt und gerührt. Anschließend wird der Cocktail mit einem Strainer ins vorgekühlte Glas abgeseiht, damit keine Eiswürfel im Gästeglas landen.
Zur Veranschaulichung der Technik hier auch eine kurze Anleitung im GINspiration Youtube Channel zu den Arbeitstechniken an der Bar: