Der Gin Fizz und der Tom Collins – zwei klassische Cocktails zum Verwechseln ähnlich. Im 19. Jahrhundert hatte Jerry Thomas, der Urvater der amerikanischen Mixkunst, die Rezepte zweier Gin-Cocktails niedergeschrieben, die auch noch heute zu hitzigen Diskussionen in der Barszene führen. Denn: Beide bestehen aus den praktisch gleichen Zutaten, sind aber dann doch anders. Wo liegen die Unterschiede? Gibt es Unterschiede?
Die Spezialität aus New Orleans: der Fizz
1887 vom erwähnten Urvater erstmals als „Fizz“ in seinem offiziellen Bartender Guide festgehalten, verbreitete sich der Gin Fizz zwischen 1900 und 1940 in ganz Nordamerika. 1950 erreichte das aufgespritzte (Eng: fizzing) Getränk in Frankreich europäischen Boden. In der amerikanischen Stadt New Orleans entwickelte sich der Fizz zur Spezialität – in all seinen Variationen. Die Basis, aus Gin, Zitronensaft, Zucker(Sirup) und Sodawasser, erweiterten die lokalen Bars der Stadt gerne und oft. Dazu gehört die bekannte Kreation Ramos Gin Fizz – mit Eiweiß und Sahne.
Bei der Zubereitung erhitzen sich die Gemüter: Will das traditionelle Rezept den klassischen Gin Fizz im Shaker kalt geschüttelt und in einem Highball-Glas ohne Eis serviert sehen, widersprechen sich gerade bei diesem Punkt unterschiedlichste Experten – auch die International Bartenders Association IBA. So bedeutend die Rolle des Eises auch sein mag, ist sein Fehlen im Glas es ein wesentlicher Unterschied zum Tom Collins.
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Der große Bruder: Tom Collins
Ab den 1860er Jahren erlangte in Amerika der Tom Collins große Aufmerksamkeit. 1876 erfasste Jerry Thomas den Drink offiziell in seinem Buch – zehn Jahre vor dem Gin Fizz. Wie auch dieser, besitzt der Tom Collins die gleichen Zutaten: Gin, Zitronensaft, Zucker(Sirup) und Sodawasser. Seinen Namen erhielt das Getränk womöglich durch den damals dafür oft verwendeten Old Tom Gin. Diese Theorie ist bis heute jedoch nicht bestätigt.
Serviert wird der Tom Collins in einem typischen Collins-Glas auf Eis – direkt darin aufgebaut oder zuvor, wie der Gin Fizz, im Shaker kalt geschüttelt. Große Nachfrage haben die beiden erfrischenden Getränke mehrheitlich im Sommer. Inwiefern unterscheiden sich nun die bis heute beliebt gebliebenen Cocktails?
Kleine, aber feine Unterschiede
Wie bereits erwähnt, ist ein wesentlicher Unterschied wohl das Fehlen des Eises beim Gin Fizz – wenn auch umstritten. Abgesehen davon, werden die beiden Drinks in unterschiedlich großen Gläsern serviert: Der Gin Fizz in einem kleineren Highball- oder Fizz-, der Tom Collins in einem etwas größeren Collins-Glas.
Für die Zubereitung des Gin Fizz wird vereinzelt auch eine Siphonflasche verwendet, um unter hohem Druck Sodawasser beimischen zu können. So erhält der Drink den typisch stärkeren Kohlensäure-Gehalt. In vielen Rezepten besitzt der Fizz generell einen höheren Anteil Sodawasser – im Vergleich mit dem Tom Collins, der dafür oft mehr Zitronensaft verlangt. Jerry Thomas unterschied die beiden Drinks im 19. Jahrhundert folgendermaßen: Der Gin Fizz sei im Prinzip „Gin and Sodawater“, der Tom Collins „Gin and sparkling Lemonade“. Alles in allem sind die Unterschiede der beiden Klassiker minimal und vor allem umstritten, enden jedoch geschmacklich und in der Zubereitung in einer etwas anderen Richtung.