In der Fülle der aktuell verfügbaren Ginsorten auf dem Markt ist es schwierig, noch ein Destillat zu finden, das wirklich aus der Masse heraussticht. Und mittlerweile ist nur noch schwer nachvollziehen, welcher Gin ist in welche Bars schafft und warum. Doch den Rutte Celery Gin findet man in fast allen hochwerten Cocktailbars. Zeit die Frage nach dem Warum zu stellen.
Die Flasche ist edel und klassisch gehalten, aber alleine schon beim Namen bekommt man Angst vorm nächsten New Western Dry Gin: Sellerie als Botanical? Viel einem in den Niederlanden denn sonst nichts mehr? Das Gegenteil ist der Fall. Das Rezept aus Wacholder, Kardamom, Koriander, Angelikawurzel, Orangenschalen und Sellerieblättern stammt noch aus den 1930ern.
Und schnell fällt auf, dass hier vor allem im klassischen Aromen gearbeitet wird. Heraus kommt ein fein balancierter, komplexer Gin, der durch den Sellerie einen spannenden, aber zurückhaltenden Twist bekommt.
Die Hersteller und Macher des Rutte Celery Gin, die Rutte Destilateurs, sind schon seit 1872 im Alkohol- und Spirituosengeschäft tätig. Trotz ihrer langen Tradition ist die niederländische Destillerie bis heute von vergleichsweise geringer Größe und wird auch von den Nachfolgern liebevoll geführt. Man legt Wert auf natürliche Zutaten, eine Produktion in kleinen Mengen und Qualität. Die verschiedenen Brennblasen umfassen nur wenige hundert Litter. Die Flaschen werden von Hand abgefüllt und ebenso nummeriert.
Die Rutte Destilateurs gehören seit 2011 zur DeKuyper Gruppe. Trotzdem ist man Qualität und Handarbeit treu geblieben.
Die Flasche des Rutte Celery Gin ist ein Hingucker. Das trapezförmige Gefäß steht hoch und der Flaschenbauch nimmt fast die gesamte Länge der Flasche ein, der Flaschenhals ist dagegen sehr kurz und schmal. Das klassisch gehaltene Haupt-Etikett nimmt fast die gesamte Vorderseite ein, während auf der Rückseite noch ein deutlich kleineres Etikett aufgebracht ist.
Die gesamte Verpackung ist in weichen grün-gelben bis bronzefarben Tönen gehalten. Ein Korken verschließt die Flasche sicher, vor dem ersten Öffnen befindet sich dieser unter einer kupferfarbenen Banderole. Auf der Vorderseite der Flasche steht groß: „Rutte Celery Gin“, sowie die Jahreszahl 1872, ein kurzer Text zum Gin und als besonderes Highlight die handgeschriebene Batchnummer inklusive dem Herstellungsjahr. Das Etikett auf der Rückseite enthält noch einen kurzen Text zur Destillerie, sowie den Barcode und weitere Verkaufsinformationen.Will man an die Tradition der Destillerie anknüpfen, dann ist das wohl genau die richtige Flasche.
Der „Celery Gin“ wird aus einem neutralen Getreidealkohol hergestellt wird, das dann wiederum mit den Botanicals Wacholder, Kardamom, Angelikawurzel, Orange, Iriswurzel, Koriandersamen und eben den namengebenden Sellerieblättern veredelt wird. Besonderen Wert legt man auf natürliche Bestandteile. Auf Aromastoffe wird gänzlich verzichtet.
Der Brennprozess selbst findet in der Kupferbrennblase „De Vulkaan“ in der Mikrodestillerie im niederländischen Dordrecht statt. Anschließend wird der Rutte Celery Gin auf seine Trinkstärke von 43 % gebracht und in die Flasche abgefüllt, auf der anschließend die Batchnummer per Hand eingetragen wird.
Auf den ersten Blick wirkt ein Gin mit Sellerie sicherlich irritierend. Salat fällt einem ein. Dabei gibt es zahlreiche klassische Gins, die mit verschiedenen Kräutern spielen. Dabei unterscheidet man zwischen mediterranen Aromen und Noten, die eher an Gartenkräuter erinnern. Beide Kategorien harmonieren sehr gut mit Wacholder und anderen klassischen Ginaromen, wie Kardamom oder Angelikawurzeln. Aber spätestens mit dem Siegeszug des Gin Basil Smash sollte die Frage, wie Gartenrkäuter und Gin zusammen passen, wohl als beantwortet gelten.
Der Rutte Celery Gin ist das jüngste Produkt aus dem Hause der Rutte Destilateurs aus dem kleinen niederländischen Ort Dordrecht. Neben ihm wird hier auch noch der altehrwürdige Rutte Genever hergestellt, das traditionsreichste Produkt der Destillerie. Dieser prägt das Sortiment des Hauses. Daneben werden international aber auch verschiedene, klassische Gins vertrieben. (passender Beitrag im Blog: der Unterschied zwischen Gin und Genever).
Rutte Dry Gin
Ein klassischer Dry Gin. Also besondere Zutat mit einem Hauch Fenchel. Die Erfinder des Gin Basil Smash bereiten den Cocktail ausschließlich mit diesem Gin zu.
Rutte Sloe Gin
Auch wenn die Vorläufer des Gins aus Holland kommen, so ist Sloe Gin eine britische Erfindung. Dafür werden Schlehenbeeren in den Gin eingelegt. Dadurch entsteht ein leichter, winterlicher Gin-Likör.
Nosing / In der Nase
Das Nosing des Rutte Celery Gin ist klassisch und pikant. Zunächst fallen da die würzigen Koraindernoten auf auf, wie man sie von klassischen Gins kennt. Dann gesellt sich Wacholder dazu, mit einem Hauch Zitrusnoten.
Geschmack / Gaumen / Palate
Harmonisch zeigt sich der Rutte Celery Gin auch am Gaumen. Hier dominieren erdige Wacholderaromen, perfekt komplementiert durch herzhafte Noten von einer leichten Sellerienote. Des weiteren finden sich Anflüge von Koriander und eine angenehme Zitrusnote.
Abgang / Finish
Der Abgang ist kurz und rund. Wacholder ist das dominierende Aroma. Dazu etwas Kräuter.
Der Celery Gin von Rutte hat ein klassisches Aromenprofil. Das verleitet einen, ihn mit zahlreichen Tonic-Varianten zu verkosten. Unsere erste Wahl wäre das nicht. Viel eher geht es darum, die Sellerienoten herauszuarbeiten. Das geht am besten mit einem klassischem, leichten Tonic Water. Andere Experimente kann man machen, die Leitfrage, ob man das Tonic mit Sellerie garnieren würde, vereinfacht die Entscheidungsfindung aber erheblich.
Passende Tonic Water nach Kategorie
Klassische Tonics
Florale / fruchtig
Würzige / herb
Leichte Tonic Water
Garnish für den G&T
Beim Garnish greift man in der Regel auf Bestandteile eines Gins zurück. Natürlich ist eine Selleriestange authentisch im Gin & Tonic. Bei Cocktailbart empfiehlt man eine Zitronenzeste. Ein Tipp, den wir keinem vorenthalten möchten.
Für Liebhaber des Gin Basil Smash ist die Variante mit dem „Rutte Celery Gin“ ein Geheimtipp, den man unbedingt probieren sollte. er verbindet sich hervorragend mit Basilikum und frischen Zitrusnoten.
> zum Cocktailrezept
Möchte man die Sellerienoten betonen und etwas Frische dazu, dann passt ein Gin Fizz perfekt. Der Cocktail funktioniert mit zurückhalenden Kräuternoten ungeheuer gut.
> zum Cocktailrezept
Einer unserer absoluten Lieblingscocktails. Der Celery Gin macht darin eine tolle Figur und gibt ihm einen spannenden Twist.
> zum Cocktailrezept
Name | Rutte Celery Gin |
Destillerie | Rutte Destillateurs |
Herkunft | Dordrecht, Niederlande (alle Gins aus den Niederlanden auf der World Gin Map anzeigen) |
Alkoholgehalt | 43% Vol. |
Gin-Sorte | Dry Gin |
Botanicals (deutsch) | Wacholder, Sellerieblätter, Koriander, Angelikawurzel, Orangenschalen, Kardamom |
Der Überblick zum Gin im Geschmacksprofil:
Gesamteindruck | |
Komplexität | |
Betonte Wacholder? | |
Floraler Gin? | |
Ziturs-Aromen? | |
pfeffrige Noten? | |
extravagant? | |
Aufmachung | |
Preis- / Leistung |
Hier die Meinung der Leser zu diesem Gin:
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