Aus den ersten beiden Teilen dieser Serie können wir bereits entnehmen, dass wir uns mit diesen Artikeln den Unterschieden zwischen den angebotenen Produkten derselben Hersteller widmen. Diese Unterschiede sind sowohl vom Preis als auch von der Qualität unterschiedlich groß. Einige Hersteller ergänzen Ihre Gins lediglich mit zusätzlichen Botanicals und andere wiederum kreieren ein komplett neues Produkt. Die Gretchenfrage ist an dieser Stelle: „Lohnt sich ein Upgrade oder tut es auch in Zukunft der Griff zu dem Klassiker?“
Infused with imagination

Saffir-blaube Flasche des Bombay Sapphire Gin
Ein Slogan, der nicht nur auf die Fantasie der Schöpfer zurückzuführen ist, sondern auch eben auch genau diese der Konsumenten anregen soll. Die Rede ist von dem Steadyseller des internationalen Gin-Marktes schlechthin. Bombay Sapphire legte seine transluzent-blauen Gleise in den Erfolg, im Jahre 1987. Dementsprechend erstaunlich ist für uns, dass ein Produkt, welches keine 30 Jahre alt ist, heute vom Erfolg gekrönt ist, wie kaum ein anderes. Bombay Sapphire vermarktet sich dennoch gerne als Traditions-Produkt und verheimlicht nicht, dass die Erfolgsrezeptur auf das Jahr 1761 zurückzuführen ist. Autark von diesem Marketing-Trick, sollte einem dennoch gewahr sein, dass der Erfolg auf dem unnachahmlichen Design der Flasche schultert. Egal wann man in Film und Fernsehen eine Hobby- oder Profi-Bar im Hintergrund sieht, erspäht der Spirituosenliebhaber fast immer als Erstes die eckige blaue Flasche des Bombay Sapphire.
Wer kennt ihn nicht?!
Bombay Sapphire ist in fast jeder Bar und in nahezu jedem Getränkehandel vertreten. Er besticht durch ein ausgefeilt ausgewogenes und komplexes Aroma mit fruchtigen Untertönen. Diese Beschaffenheit, fusioniert mit einem beispielgebenden Marketing und einem, für diese Qualität, erstklassigen Preis-Leistungs-Verhältnis ist das Erfolgsrezept des Herstellers G & J, welche heute von der Bacardi GmbH vertreten wird. Bombay Sapphire muss seit knapp zehn Jahren, auf dem deutschen Markt, mit 40 vol.% auskommen und verprellte damals manche Fans, welche das Original mit 47 vol.% bevorzugten. Dank gut sortierter Spirituosenhändler und gut aufgestellten Online-Shops ist es zwar kein Hexenwerk sich das höher prozentige Exemplar in das Rückbuffet zu stellen, jedoch finden wir in den meisten Einzelhandelsgeschäften die 40 vol.% Variante.
Im Osten geht die Sonne auf

Der East mit 2 zusätzlichen Botanicals: Zitronengras und schwarzer Pfeffer
Bombay Sapphire kommt mit zehn verschiedenen Botanicals aus. Diese Zusammenstellung besteht aus Zitrone, Mandel, Süßholz, Wacholder, Schwertlilie, Angelica, Koriander, Zimtkassie, Kubeben-Pfeffer und Paradieskörnern. Bei dem 2011, zunächst nur in den USA, eingeführten Bombay Sapphire East, wurden die bewährten zehn Botanicals mit thailändischen Zitronengras und vietnamesischem schwarzen Pfeffer ergänzt. Bombay Sapphire East, der nicht nur durch die zusätzlichen Botanicals sondern auch durch seinen Namen bereits eine fernöstlich, asiatische Erfahrung suggeriert, besticht durch komplexe Aromen und einen feinwürzigen, floralen Duft.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Die beiden Gins von Bombay im direkten Vergleich
Im Großen und Ganzen sind qualitativ sowohl das Standardprodukt als auch der Bombay Sapphire East gar nicht so grundverschieden. Dies ist zweifelsohne aus Gründen des Wiedererkennungseffektes gewollt. Beide bestechen durch florale, fruchtige Aromen und einen nicht maßlos aufdringlichen aber dennoch markanten Geschmack. Bombay Sapphire und Bombay Sapphire East lassen sich gleichermaßen von sowohl herben als auch leicht süßlichen Tonics hervorheben und imponieren durch eine geschmacklich erfüllte Erwartungshaltung, welche sich bereits durch die floralen Ausdünstung in der Nase aufbaut. Dem Bombay Sapphire East bekommen allerdings nicht nur die zwei zusätzlichen Botanicals gut. Auch die 2 vol.% Alkohol mehr, ebnen die Herauskristallisierung der östlichen Botanicals und unterstützen den Geschmack maßgeblich.
Fazit.
Beide Gins kontrastieren sich in feinsten Nuancen, sind aber geschmacklich dennoch nicht allzu weit voneinander entfernt. Je nachdem welches Tonic man verwendet, kristallisiert sich der exotische Geschmack des Easts besser heraus. Meinem persönlichen Geschmack hat Bombay Sapphire mit der östlichen Variante hiermit aber einen Gefallen getan. Das Zitronengras passt einfach erstklassig zu der klaren Wacholdernote des Bombays und erwirkt beim Konsumenten den Klassiker neu wahrzunehmen. In den meisten klassischen Gin-Cocktails könnte diese jedoch noch etwas dominanter sein. Aber für die Puristen unter uns sollte dies kein Problem darstellen. Im Schnitt kostet der Bombay Sapphire East etwa 7€ mehr als der Bombay Sapphire. Der Preis ergibt sich hier allerdings nicht nur aus den zwei zusätzlichen Botanicals. Auch die 2 vol.% sind hier einschneidend (Stichwort Alkoholsteuer). Ich persönlich finde den Aufpreis annehmbar und habe beide in der Bar stehen.
In diesem Sinne, Cheers