Unser liebstes Barmagazin Mixology bringt einem nicht nur die Cocktailkultur näher. Auch die Onlineversion bringt immer spannende Diskussionen ans Tageslicht. In einem neuen Format, dem „Bartender’s Choice“, wurden insgesamt 50 renommierte Barkeeper aus Deutschland nach ihrem liebsten London Dry Gins befragt. Platz drei hättest Du nie erwartet. Ok – nehmen wir zurück, so wollen wir auch in Zukunft keine Überschriften und Blogartikel schreiben.
Die Favoriten der Barkepper
Diese Reihenfolge kam bei der Umfrage unter Experten raus:
Platz 5: Broker’s Gin
Ein britischer Klassiker, der im Londoner Süden destilliert wird. Geschmacklich stehen vor allem die Zitrusnoten im Mittelpunkt. Die befragten Experten bestätigen ihm ein leichtes, zitruslastiges Aroma. Kein schlechter Ansatz für einen klassischen Gin.
Den Geschmack erreicht man bei Broker’s durch die Kombination von 10 unterschiedlichen Botanicals, die vor der Destillation in einem englischen Weizendestillat eingelegt wird.
Preis: ca. 18,- € / 0,7l-Flasche
Bestellung: zum Beispiel hier
Platz 4: Fifty Pounds Gin
Der Fifty Pounds Gin kommt ebenfalls aus London. Die Thames Distillery hat den Gin 2010 vorgestellt. Er lehnt sich an historischen Wurzeln an. Es ist überliefert, dass England um 1736 einer wahren Gin-Epidemie ausgeliefert war. Die Epoche wird auch gerne als „Gin Craze“ bezeichnet. Gin wurde schwarz zu Hause gebrannt und war der billigste Alkohol auf dem Markt. Und London 1736 war sicherlich nicht der lebenswerteste Fleck.
Die englische Krone hat versucht den rieseigen Ginkonsum der Bevölkerung einzudämmen und hat eine Lizenz eingeführt, die nötig wurde, um Gin zu brennen. Zu Preis von 50 Pfund. Damals richtig viel Geld. Daran ist der Name des Gins angelehnt.
Mit etwa 25€ für eine 0,7l-Flasche Gin hat man sich aber glücklicherweise nicht daran orientiert. Dafür bekommt man einen komplexen, aber milden London Dry Gin: florale Noten, genauso wie Paradieskörner und Angelikawurzel.
Preis: ca. 25,- € / 0,7l-Flasche
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Platz 3: No.3 London Dry Gin
Einige Spirituosenhändler in London sind ein Kleinod und haben glücklicherweise bis heute überlebt. Berry Bros. & Rudd ist genau so ein Geheimtipp für alle Londonbesucher. Die Londoner lassen ihren Gin zwar in den Niederlanden produzieren, aber das tut dem Geschmack natürlich keinen Abbruch.
Wer einen London Dry Gin sucht, der Wacholder ins Glas bringt, dem legen wir diesen Gin ans Herz. Aus unserer Sicht sehr verdient weit vorne dabei. Unseren ausführlichen Testbericht findet man hier.
Preis: ca. 35,-€/ 0,7l-Flasche
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Platz 2: Sipsmith London Dry Gin
Wohl eine der schönsten Geschichten in der Ginwelt, auch wenn sich die „Sipmsith’s“ erst 2009 zusammenfanden. Dort wird Gin mit Hingabe und Experimentiergeist gemacht. Deshalb findet man immer wieder andere spannende Gins: eine Summercup, einen overproof-Gin und sogar einen Cordial Gin. Kombiniert mit feinen Veranstaltungen in London. Wir sind große Fans.
Der Gin selbst ist ein klassischer Gin. Wacholder, eingebettet in komplexe, klassische Aromen. Absolut rund, gibt einen perfekten Gin & Tonic. Zum Testbericht.
Preis: ca. 32,- €/ 0,7l-Flasche
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Platz 1: Tanqueray London Dry Gin
Wie viele unterschiedliche Botanicals braucht man um bei den Experten ganz vorne zu sein? Nur vier. Immer noch eine klare Ansage, wo man mittlerweile jedes Graut in Gin verwandelt. Tanqueray destilliert seinen klassischen Gin mit Wachholder, Koriander-Samen, Süßholz und Angelikawurzel. Und diese Mischung kommt an.
Dazu: der Gin macht sich perfekt in Cocktails. Er bringt die notwendige Tiefe mit und ruiniert auch nicht den Geldbeutel des Gastes. Gute Gründe für einen Sieg.
> Artikel zum Unterschied zwischen den Gins von Tanqueray
Preis: ca. 24,- / 0,7l-Flasche
Bestellung: Amazon.de
Was an den Gin-Charts auffällt: Preis pro Liter
Zuerst fällt erst einmal der Preis der Gewinner auf. Mit dem Sipsmith und dem No.3 sind sicherlich zwei Gins dabei, die bei etwa 30,-€ pro Flasche liegen. Doch die Flaschen haben immer eine Füllmenge von 0,7l. Bei den meisten Gins, die in den letzten beiden Jahren auf den Markt kamen, hat man eher das Gefühl, dass es schon 35,-€ für die 0,5-Liter Flasche braucht. Offensichtlich kommt man damit nicht nach vorne. Die drei anderen Gins, unter anderem der Gewinner, liegen im preislich sogar nur im Mittelfeld. Offensichtlich muss man für einen guten, klassischen Gin nicht mehr als 30,-€ bezahlen.
Am beliebtesten: klassische Gin-Marken
Genauso erkennt man an den Empfehlungen der Bartender, dass die klassischen Ginmarken offensichtlich vieles richtig machen. Es sind eben nicht ausschließlich Manufakturprodukte in den Charts. Der Fokus legt eher auf klassischen Marken mit viel Erfahrung und einer interessanten Geschichte dahinter. Und die anerkannteste Brennmeister der Branche arbeiten dann eben bei genau diesen Destillerien. Ein Blick dazu findet man in diesem Blogbeitrag. Schade allerdings, dass es kein deutscher Gins geschafft hat, vorne mitzumischen. Gerade ein Duke Gin oder auch Siggi hätten doch gut dazu gepasst.
Hier geht es zum Originalartikel bei Mixology.