Sipsmith ist, womit vor allem viele werben, ein waschechter Gin aus London. Bei diesem Gin ist es nicht nur die Idee, die aus London stammt, oder das Rezept, das aus London kommt, oder der Gin der vor 500 Jahren einmal aus London kam. Genauso ist es nicht die etwa irreführende Bezeichnung des „London Dry Gin“, die London zur heimlichen Ginhauptstadt gemacht hat.
Der Sipsmith London Dry Gin wird seit 2009 im Londoner Stadtteil Hammersmith hergestellt. Sam Galsworthy, Fairfax Hall und Jared sind die Gründer der Sipsmith Independent Spitrits, quasi die „sip-smiths“. Die Location ist eine alte Garage, die kaum genug Platz für die Destille hat.
Genauso unterhaltsam ist die Gründungsgeschichte der Destillerie im Herzen Londons: Ehemalige Manager aus großen Spirituosenkonzernen wollen ihr eigenes Ding machen und finden sich in London zusammen. Platz ist teuer und eine Garage wird zu ihrem neuen „zuhause“. Zu den größten Herausforderungen gehört die Beantragung einer Brennlizenz der britischen Behörden. Grund? In London hatte seit über 100 Jahren niemand mehr einen Antrag auf eine gewerbliche Lizenz gestellt und keiner wusste im doch leicht bürokratischen England, was genau zu tun ist um die Lizenz zu gewähren.
Die Herstellung des Sipsmith Gin ist aufwändig. Den Vodka als Grundlage der Destillation stellt man selbst her. Das Wasser kommt aus einer der Quellen der Themse. Die Destille, die auf den Namen „Prudence“ hört kommt von Christian Carl, einer der ältesten Herstellerfamilien in Europa. Die Form der Destille ist eine besondere und erinnert an einen Schwan, der ebenfalls das Etikett aller Sipsmith Produkte ziert. Prudence und die Destillerie kann man übrigens bei einem Besuch in London besichtigen. Führungen finden derzeit alle zwei Wochen statt, sind aber zeitig ausgebucht. Hier gibt es die aktuellsten Termine direkt bei den Sipsmiths.
Eine elegante Flasche, die an eine Apothekerflasche erinnert. Der Gin schimmert klar durch die Flasche. Das Etikett mit dunkel-grünem Grund mutet etwas konservativ an. Gleich zu Beginn steht der independent-Charackter und das entsprechende Selbstverständnis im Vordergrund. Ebenso findet man den Stolz der Spismith Independent spiritis: Prudence, die Destille, die als Schwarn dargestellt wird, was ihrer tatsächlichen Form entspricht. Genauso ziert die Wacholder das Etikett, in einer eher klassischen, traditionellen Darstellung
Der Verschluss ist ein weiteres kleines Highlight und erinnert an einen alten Verschluss aus Wachs, den man zuerst durchtrennen muss. Darunter versteckt sich ein Korken, der dem Öffnen der Flasche etwas besonderes mitgibt. Außerdem ist jede Flasche mit einem kleinen Etikett am Flaschenhals ausgestattet, auf dem das entsprechende Batch angegeben ist. Die Nummer kann man auf der Sipsmith’s Website eingeben und erfährt, welche Ereignisse die Welt zum Tag der Abfüllung geprägt haben.
Nosing / In der Nase
In der Nase erkennt man einen typischen Gin. Die Gestaltung der Flasche verspricht also nicht zu viel. Dominante Wachholer, die sehr klar zu erkennen ist, aber ohne ölig zu wirken. Dazu gestellen sich Zitrusaromen und etwas Koriander. Nimmt man eine weitere Nase erkennt man eine florale Note, die der Komplexität und Eigenheit des Gins gut tut.
Geschmack / Gaumen / Palate
Am Gaumen ist der Sipsmith London Dry Gin deutlich milder als manch andere London Dry Gins. Das klassische Profil, das einem in der Nase „versprochen“ wurde, kommt zum Tragen. Wacholder ist perfekt eingebettet, wird nicht ölig. Wechselt sich mit Zitrusnoten und einem Hauch Koriander ab.
Abgang / Finish
Im Abgang präsentiert sich der Wacholder kurz und pinienartig. Der lang anhaltende Abgang entspricht einem „traditionellen“ London Dry Gin-Aromaprofil entspricht. Von Alkohol keine Spur, perfekt balanciert, ein Gin für Puritsten.
Neben dem London Dry Gin und einem hauseigenen Vodka gibt es noch weitere interessante Produkte aus dem Hause Sipsmith. Die zum Thema Gin werden an dieser Stelle kurz vorgestellt:
Freunden eines Gins im Sommer ist sicherlich auch die Summer Cup bekannt. Hierbei handelt es sich um einen aromatisierten Gin. Der bekannteste Vertreter ist wohl Pimms No.1. Den entsprechenden sommerlichen Cocktail haben wir an dieser Stelle getestet: Frische Minze, Ginger Ale oder Sprite und frische Früchte ergeben einer unserer Lieblinge im Sommer.
Der große Bruder des London Dry Gins und ein Gin für Freunde intensiver Wacholdernoten. V.J.O.P steht für „very juniper over-proof“. Also eine Version mit extra Portion Wacholder und mit einer deutlich intensiveren Trinkstärke von 57,1%. Ein klassischer, intensiver Gin, der bei diesem Alkoholgehalt immernoch ohne jegliche Alkoholnote auskommt und mit intensivem Wacholdernoten spielt.
Der Sipsmith Gin ist ein klassischer London Dry Gin, der vor allem durch seine Komplexität überzeugt. Zu den typischen Wacholdernoten in Nase und Abgang gesellen sich ebenfalls interessante Zitrusaromen und süßlichere Noten am Gaumen. Aromen, die man mit der Wahl des falschen Tonic Waters auf keinen Fall töten sollte. Florale Tonics gehen mit diesem Gin nur bedingt, klassische Tonics führen schon eher in die richtige Richtung:
Ein Gin & Tonic, der mit den verschiedenen süßlichen Noten des Tonics und des Gins spielt. Im Abgang schmeckt man vor allem deutliche Wacholdernoten zum klassischen G&T. Im Mai 2020 hat es diese Kombination zum Gin & Tonic des Monats geschafft.
> Testbericht Fever Tree Indian Tonic Water
Deutlich mehr gesetzte Töne ergibt die Kombination mit dem Goldberg Tonic Water. Im Abgang schön bitter, mit dominanter Wacholder. Am Gaumen kommen die Zitrusaromen des Gins durch.
> Testbericht Goldberg Tonic Water
Ebenfalls eine klasse klassische Kombination für einen Gin & Tonic. Bittere Noten und Wacholder im Abgang, die Zitrusaromen werden vom Thomas Henry Tonic Water noch weiter gefördert.
> Testbericht Thomas Henry Tonic Water
Klassische Tonics
Florale / fruchtig
Würzige / herb
Leichte Tonic Water
Gin Fizz
Bewertung: 5/5
Eine überragende Kombination. Der Fizz erhält sich seinen spritzigen Charackter. Im Abgang verbinden sich die Aromen zu einer Karamell-ähnlichen Süße, die dem Gin Fizz genau die eigene Note geben, die es braucht.
> Gin Fizz Rezept
Bramble
Bewertung: 5/5
Frische Brombeeren und ein Schuss frischer Zitronensaft und schon fast ist der Bramble fertig. Der Sipsmith besticht in diesem Cocktail durch eine tole Harmonie. Außerdem werden die Zitrusaromen sehr elegant nach vorne gebracht.
> Bramble Rezept
Gin Fruit Cup
Bewertung: 5/5
Die gewählten Früchte passen perfekt zum Sipsmith Gin. Der Drink ist harmonisch und der Gin bringt seine feinen Zitrusaromen sehr gut mit ein. Der ideale Drink für den Sommer.
> Gin Fruit Cup Rezept
Aviation
Bewertung: 4/5
Ein klassischer Cocktail mit Creme de Violet und Mandellikör. Der Cocktail steht dem Sipsmith gut, aber das Ergebnis ist mit einfacheren Gins ebenfalls vergleichbar.
> Aviation Cocktailrezept
Millionaire’s Mule
Bewertung: 5/5
Ingwer, Limette, Champagner und Sipsmiths. Eine tolle Kombination, vor allem für besondere Anlässe.
> Cocktailrezept
Earl Grey MarTEAni
Bewertung: 3/5
Der Sipsmith braucht länger um dem Tee den Geschmack zu entziehen, aber aufgrund seiner geringen Stärke geht der Gin-Geschmackt im Earl Grey Marteani leider verloren und kann sich nicht durchsetzen.
> Earl Grey MarTEAni Rezept
Gin Buck
Bewertung: 3/5
Ein harmonischer Drink und guter Gin Buck. Allerdings setzt sich der Gin nicht durch das dominante Ginger Ale durch. Das Besondere fehlt der Kombination leider.
> Gin Buck Rezept
Gin Rickey
Bewertung: 3/5
Die Limette dominiert den Drink zu stark, der Spipsmith London Dry Gin kommt kaum noch zur Geltung. Ein harmonischer Drink, aber leider ohne wirkliche Highlights.
> Gin Rickey Rezept
Gin Gin Mule
Bewertung: 3/5
Ein toller Cocktail, auch mit dem Gin von Sipsmiths. Allerdings kommen die Aromen des Gins nicht mehr zur Geltung und der Gin wirkt austauschbar. Deshalb sollte man sich diesen Gin für andere Drinks aufheben.
> Gin Gin Mule Cocktail
Name | Sipsmith London Dry Gin |
Destillerie | Sipsmith Independent Spirits
wurde Dezember 2016 an Beam Suntory verkauft |
Herkunft | London, England |
Alkoholgehalt | 41,6% Vol. |
Botanicals (englisch) | Macedonian juniper berries, Bulgarian coriander seed, French angelica root, Spanish liquorice root, Italian orris root, Spanish ground almond, Chinese cassia bark, Madagascan cinnamon, Sevillian orange peel and Spanish lemon peel. |
Botanicals (deutsch) | Wacholder, Koriander, Angelika Wurzeln, Lakritze, Iriswurzeln, Mandeln, Kassisrinde, Zimt, Orangenschalen, Zitronenschalen |
Hier die Meinung der GINspiration-Redaktion in Kürze:
Gesamteindruck | |
Komplexität | |
Betonte Wacholder? | |
Floraler Gin? | |
Ziturs-Aromen? | |
pfeffrige Noten? | |
extravagant? | |
Aufmachung | |
Preis- / Leistung |
Ein hochwertiger London Dry Gin, der mit seiner Komplexität zu überzeugen weiß. Das sagen die GINspiration-Leser:
GINspiration stellt häufig Produkte vor, die gar nicht so einfach zu bekommen sind. Deshalb stellen wir verschiedene Bezugsquellen vor, bei denen die Gins von Sipsmith gekauft werden können.
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