Wachholder heißt mit lateinischem Namen Juniperus, was schon auf den holländischen Genever schließen lässt, den holländischen Vorfahren des Gins. Man sollte wissen, dass Wachholder als Zypressengewächs in unseren Gefilden als „Gemeiner Wachholder“ und „Sadebaum“ anzutreffen ist. Während Letzterer seiner markanten Giftigkeit wegen ausgeschlossen ist, geben die Beeren des Gemeinen Wacholders, auch Heidewachholder genannt, in der Küche ein charakteristisches Gewürz ab.
Spirituosen mit Wacholder
In vergorenem Zustand oder als Auszug liefert der Wacholder verschiedene würzige Kräuterschnäpse, beispielsweise Köhm, Steinhäger, Genever oder eben Gin.
Gin wird, wie alle Wacholderschnäpse, nicht lange gelagert. Die Gefahr des Verharzens der Wacholderbestandteile ist nicht so groß wie bei anderen Wacholderprodukten. Deshalb muss Gin auch nicht wie der Steinhäger, beispielsweise in Steinkruken vor Licht geschützt werden. Trotzdem hat direkte Sonneneinstrahlung noch keiner Spirituose gut getan. Aber auch Gin kann nach mehrjähriger Lagerzeit an Geschmack verlieren. Was gerade die aktuelle Entwicklung der „Reserve Gins“ durchaus an Bedeutung gewinnt.
Geschichte der Wacholder: Vom Juniperus zum Gin
Lang war sein Weg zum Weltruf: Genievre soll ein gewisser Professor Franciscus Sylvius vor etwa 350 Jahren ein Erzeugnis genannt haben. Es war entstanden, um den grässlichen Geschmack des damals üblichen, einfach destillierten Kornbrands zu überdecken.
Dieser Schnaps wurde später in Holland Genever getauft und entwickelte sich fix zum Volksgetränk. Gin wurde dann daraus, als am Ende des 17. Jahrhunderts englische Soldaten auf dem Festland Geschmack an diesem herben Schnaps fanden und ihn bei ihrer Rückkehr in Großbritannien einführten. Damals war Gin billig und allgegenwärtig.
Zum Artikel: Geschichte des Gins
Geschmacklicher Einfluss auf den Gin
Der unverkennbar kräftige Wacholdergeschmack ist süßlich-würzig und leicht harzig-bitter. Wacholder entwickelt einen intensiven Duft. Auch ist eine gewisse „Öligkeit“ typisch für die Wacholder.
Im Gin kommen zum Wacholdergeschmack eine ganze Palette feinwürziger Aromen. Schnappt man sich das Gin-Nosing Kit, oder das GINspiration Gin-Aromarad, dann werden dort diese 4 Hauprichtungen von Wacholder vorgestellt:
- Juniper (Pine) / Wachholder (Kiefer)
- Juniper (Green) / Wachholder (frische Wiese)
- Juniper (Herbaceous / Waxy) / Wachholder (krautig, wachsartig)
- Juniper (Woody / Resinous) / Wachholder (harzartig)
Gins mit deutlichem Wacholder-Aroma
Auch wenn vor allem populäre Gins wie der Bombay Sapphire oder der Hendrick’s Gin gerade dadurch punkten, dass die Wacholder gerade nicht im geschmacklichen Mittelpunkt des Gins steht, gibt es andere Gins und Hersteller, die eher klassische Aromen betonen. Wer sich für intensiven Wacholder-Geschmack interessiert, dem legen wir diese Gins als Referenz ans Herz:
- No. 3 London Dry Gin
- Sipsmith’s Very Juniper Overproof
- Cadenhead Classic Gin
- Junipero Gin
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