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Vorstellung der Gin-Sorte
Vorgestellt: Sloe Gin
Sloe Gin (deutsch: „Schlehenlikör„) ist eigentlich gar kein „richtiger Gin“, denn er erfült die Kriterien der EU-Spirituosenverordnung für Gin nicht. Aber für die Sorte „Sloe Gin“ gibt es in der EU-Verordnung ein Ausnahme.
Streng genommen ist Sloe Gin ein Likör, der aus den Beeren des Schlehendorns, oder auch Schwarzdorns (englisch: „sloe“ oder „blackthorn“), hergestellt wird. Diese Gin-Sorte ist oft trüb, durch die Schlehen rötlich und mild. Mild deshalb, weil der Alkoholgehalt meist nur um die 30% Vol. aufweist und dem Gin zusätzlich Zucker hinzugefügt wird.
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Herstellung
Herstellung: Sloe Gin wird angesetzt, statt destilliert
Zur Herstellung der verschiedenen Sloe Gins werden ausschließlich reife Schlehdornbeeren verwendet, die nach dem ersten Frost, im einsetzenden Winter geerntet werden. Diese werden dann mit Zucker versetzt, einem bereits destillierten Gin hinzugefügt und für mehrere Monate mazeriert (eingelegt). Als Lagermethode nutzt man neutrale Behälter, die dem Gin keinen zusätzlichen, eigenen Gechmack verleihen. Danach wird der Gin noch gefiltert. Eine weitere Destillation findet nicht statt. Dadurch würde auch die Farbe verloren gehen.
Weitere Botanicals im Sloe Gin
Die Rezepte unterscheiden sich je nach Region und Geschmack. Vor allem auf den britischen Inseln wird Sloe Gin häufig in privaten Haushalten nach überlieferten Rezepten angesetzt. Dort kommt der Schlehdorn besonders häufig natürlich vor. Typische Gewürze, die ebenfalls mit den Schlehen eingelegt werden, sind etwa Zimt, Nelken oder Muskat. Daran erkennt man gut, dass Sloe Gin eine schöne Alternative für kalte Wintertage ist.
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Typischer Geschmack
Geschmack: Wie Sloe Gin schmeckt
Schlehdornbeeren selbst sind eigentlich nicht genießbar, trotzdem bilden sie ein angenehmes Aroma. Folgerichtig wurden alkoholhaltige Getränke, die auf Schlehdornbeeren beruhen, historisch auch hauptsächlich als Medizin verwendet, wenn auch größtenteils wirkungslos.
Sloe Gin schmeckt leicht süßlich, mit einer winzigen Spur von Säure. Kenner beschreiben den Geschmack des Sloe Gins als Bittermandel-ähnlich. Das bittermandelähliche Aroma resultiert aus der Blausäure, die während des Herstellungsprozesses aus den Kernen der Schleedornbeeren extrahiert wird.
Natürlich unterscheiden sich die Sloe Gins unterschiedlicher Hersteller im Geschmack. Je nach Rezept können etwa Nelken, Zimt, Koriander oder ganz andere Botanicals unterschiedlich starken Einfluss auf Geruch und Geschmack eines Sloe Gins haben.
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Woran man guten Sloe Gin erkennt
Was guten Sloe Gin auszeichnet
Die Herstellung von Sloe Gin ist an sich einfach. Man nimmt Schlehen, Zucker und legt diese in Gin ein. Das geht auch einfach zu Hause. Deshalb ist die Frage angebracht, was einen guten Sloe Gin von einem schlechten Sloe Gin unterscheidet.
Grundsätzlich ist das vor allem Geschmacksacke. Und Zucker ist quasi das Salz der Spirituosen. Wenn man ausreichend davon nimmt, dann kommt schon etwas brauchbares dabei raus. Der Geschmack ist dann aber weder vielschichtig noch balanciert. Der Gin ist dann einfach süß.
Deshalb kommt es bei einem guten Sloe Gin darauf an, dass man den ursprünglichen Gin noch geschmacklich erkennen kann. Die Gin-Aromen sollen durch die Schlehen ergänzt, nicht überlagert werden. Und natürlich müssen die Aromen dazu passen.
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Sloe Gin selbst machen
Sloe Gin selbst machen
Als angesetzten Gin kann man Sloe Gin gut selbst machen. Das Video gibt einen guten Eindruck:
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Andere Spirituosen mit Schlehe
Andere Spirituosen mit Schlehen
Im deutschsprachigen Raum wird neben dem Sloe Gin auch das Schlehenfeuer hergestellt, welches sich vom Sloe Gin vor allem durch den höheren Alkoholgehalt unterscheidet. Der spanische Pacharán ist dem Sloe Gin ebenfalls ähnlich. Hier werden die Schlehdornbeeren in einen Anis-Gin eingelegt. Dagegen wird der italienische Bargnolino mit Zucker und verschiedenen Gewürzen angesetzt. Ein ähnlicher Likör ist in Frankreich unter dem Namen Prunelle bekannt.