Gin > unterschiedliche Ginsorten > Reserve Gin
Gin > unterschiedliche Ginsorten > Reserve Gin
Wie bei allen Gin-Sorten lässt sich aus dem Namen der Sorte nur bedingt auf einen typischen Geschmack schließen.Beim Reserve Gin handelt es sich um einen Gin, der nach der Destillation für eine gewisse Zeit in einem Holzfass gelagert wird. Dadurch schimmert der Gin oft goldbraun. Einige Hersteller nennen die Sorte auch "Aged Gin"
Die Herstellung des Gins unterscheidet sich in den meisten Schritten nicht von der Herstellung anderer Gins. Die Zutaten, allen voran der Wacholder, wird in einem neutralen Alkohol mazieriert (ziehen gelassen), so dass dieser die Aromen der sog. Botanicals annimmt. Im Anschluss wird das Gemisch in die Brennblase gepackt und destilliert.
Die Besonderheit in der Herstellung des Reserve Gins ist die Lagerung: der Gin wird in Holzfässern gelagert. Dabei gibt es weder Vorgaben für die Dauer der Lagerung, noch das zu verwendende Holzfass. Neben dem Gin selbst machen nämlich genau diese beiden Kriterien machen den Geschmack des fertigen Produktes aus.
Schaut man in die Gesichtsbücher, dann ist aber selbst die Lagerung von Gin im Holzfass nichts neues. Histortisch betrachtet war die erste Gin-Sorte wohl der sog. "Old Tom Gin", ein gesüßter Gin. Dieser wurde nicht absichtlich im Holzfass gelagert, sondern man musste. Die Glasfalsche zum Transport zum Endkunden war zu dieser Zeit schlicht noch nicht erfunden... Deshalb findet man auf zahlreichen historischen Bildern, die sich mit Gin beschäftigen, den Gin in großen Holzfässern.
Die unterschiedlichen Gin-Sorten geschmacklich zu vergleichen geht kaum. Die EU Spirituosenverordnung legt nur bedingt fest, wie eine bestimmte Gin-Kategorie zu schmecken hat (vornehmlich nach Wacholder), sondern vor allem, wie diese hergestellt wird. Das gilt zu großen Teilen auch für inoffizielle Gin-Sorten wie New Western Dry Gin (der vor allem kaum noch nach Wacholder schmeckt), oder eben Reserve Gin.
Ein geschmacklicher Charakterzug eines Reserve Gins ist die Lagerung im Holzfass. So erinnert der Gin oft an andere, fassgelagerte Spirituosen. Wem die nicht schmecken, der hat auch an einem Reserve Gin überhaupt keine Freude.
Doch Reserve Gin ist auch geschmacklich nicht gleich Reserve Gin: der Ausgangsgin unterscheidet sich von Brenner zu Brenner. Genauso sollte man bei der Verkostung darauf achten, wie lange der Gin gelagert wurde. Grundregel: je länger, desto intensiver ist das Aroma des Holzfasses.
Drittes Kriterium, das den Geschmack des Reserve Gins ausmacht, ist das Holzfass an sich. Hier sind der Kreativität des Destillateurs keine Grenzen gesetzt. Verbreitet sind Gins die in neutralen Holzfässern, Weinfässern oder Sherry-Fässern gelagert wurde. Und genau diese Aromen findet man dann auch im Gin wieder. Mag ich also keinen Sherry, dann ist ein Reserve Gin, der im Sherry-Fass gelagert wurde ganz sicher nichts für mich.
Klassische Tonics | |
Florale / fruchtig | |
Würzige / herb | |
Leichte Tonic Water |
Dry Martini
Ein Dry Martini lässt sich auch mit Reserve Gins zaubern. Die Holznoten lassen sich gut balancieren und machen die Variante zu etwas besonderem.
> Cocktailrezept
Vesper
Deutlich härter als ein Martini: Gin und Vodka im Verhältnis 1:1. Nur etwas für sehr geübte Trinker.
> Cocktailrezept
Negroni
Holznoten passen perfekt in diesen Cocktail. Ein "Aged Negroni" findet man in vielen Bars auf der Karte. Dabei wird der Negroni gelagert.
> Cocktailrezept
Raritas Juniper
Bewertung: 4/5
Mit Sicherheit eines der spannendsten Experimente auf dem deutschen Gin-Markt: ein bayrischer Gin-Cuvée. Lantenhammer's Bavarka Gin, The Duke Munich Dry Gin, sowie der Granit Gin von Penninger werden gemischt und dann zwischen 6 und 8 Monaten gelagert.
Elephant Aged Gin
Bewertung: 5/5
Auch der Aged Gin von Elephant kann durchaus als "Elefantenstärke" bezeichnet werden. Er kommt mit 52% Vol. ins Glas und wird insgesamt für ein Jahr in drei unterschiedlichen Eichenfässern gelagert.
Hayman's Family Reserve Gin
Bewertung: 3/5
Auch der fassgelagerte Gin von Hayman's wurde zunächst auf 5.000 Flaschen limitiert und gewann Gold beim renommierten ISCW. Gelagert wurde er für ein bis drei Monate in Scotch-Whisky Fässern. Warum Flaschen davon zusammen mit gebrandeten Kaffeebächern verkauft werden muss man hingegen nicht verstehen.
Burroughs Reserve Gin von Beefeater
Bewertung: 4/5
Die Gins von Beefeater kennt man normalerweise eher aus dem mittleren Preissegment. Deshalb erregt ein Gin aus selbem Hause, der sich für die 0,7l-Flasche über 60,- nimmt, erst einmal aufsehen. Der Gin wird in Eichenfässern gelagert, in denen zuvor der Aperitif "Lillet" gereift ist. Deshalb wird der Gin fruchtig und erinnert an leichte Weinnoten.
Kyrö Dark Gin (Koskue)
Bewertung: 5/5
Der finnische Hersteller hat seinen Ursprung eigentlich in der Whisky-Produktion, doch hat vor allem mit dem Napue Gin von sich reden gemacht, Der "Koskue" wird für drei Monate in Eichenfässern gelagert und danach mit schwarzem Pfeffer und Orangenschalen verfeinert. Empfeholen wird der Genuss mit naturtrübem Apfelsaft.